Brass for Peace ausgezeichnet
Gemeinsam mit Frau Prof. Monika Hoffmann von der Hochschule für Kirchenmusik Herford nahm Pfarrer Eberhard Helling für „Brass for Peace“ in Gladbeck den Salzkornpreis der Evangelischen Kirche von Westfalen entgegen. Dieser Preis wird seit 16 Jahren an Initiativen aus der westfälischen Landeskirche vergeben, die sich besonders in den Bereichen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung engagieren. Der Verein „Brass für Peace“ widmet sich der Bläserarbeit in der Region Bethlehem/Palästina. Seit 2008 bilden Volontäre aus Deutschland an der palästinensischen Schule „Talitha Kumi“ junge Bläserinnen und Bläser aus.
Präses Annette Kurschuss betonte in ihrer Ansprache, dass „Dank... das Motiv unseres ethischen Handelns“ sei. Sie fährt, mit Blick auch auf die anderen Preisträger fort: „Ob Sie sich nun als Blechbläser mit Ihrer Musik für den Frieden einsetzen, ob sie mit Flüchtlingen arbeiten oder mit einem Kirchengarten Grenzen überwinden. Ob sie in Lübbecke tätig sind, hier in Gladbeck oder in Gronau: Sie tun das, was Sie tun, als Antwort auf Gottes Güte, die Sie selbst erfahren haben. Und als Antwort auf seine Weisung, die uns gilt.“ „Uns beeindruckte bei Brass for Peace die Gewißheit, hier etwas von grundlegender Bedeutung schaffen zu können: Frieden.“ erklärte Jürgen Traphöner, Oberverwaltungsrat aus dem Bielefelder Landeskirchenamt, der die Laudatio hielt. „Brass for peace geht es um die Beibehaltung des Friedens bei ganz jungen Menschen denen noch nicht Hass und Misstrauen zueigen ist. ...
Natürlich gibt es das auch im Großen: Daniel Barenboim und sein West- Ost Divan Orchester. Zu den Konzerten gehen die Wichtigen hin. Aber hier, bei Brass for Peace, da kann man selber mitmachen, da ist das ganze nicht nach einer Stunde vorbei, sondern es geht weiter - Morgen, nächste Woche, nächsten Monat, vielleicht hält es das ganze Leben. Möglicher Weise spielt Barenboims Orchester schöner, sauberer; aber vielleicht ist das, was Brass for peace initiiert, wichtiger: Bei Kindern und Jugendlichen die Saat für eine friedliche Zukunft in Palästina zu legen.“
Pfarrer Eberhard Helling freute sich sehr über diese Auszeichnung: „Die Preisverleihung war für mich sehr berührend. Alle Projekte, die ausgezeichnet wurden, geben Antworten auf die Frage: Wie gehen wir mit Fremden, mit Fremdheit um. Und neben allen Schwierigkeiten, die dieser Umgang mit sich bringt, eröffnet das Umgehen mit fremden Kulturen, anderen Menschen den Blick auf den Reichtum dieses Lebens. Das ist unsere Erfahrung bei der Ausbildung von jungen Bläserinnen und Bläsern in Palästina.“
Gemeinsam mit Prof. Monika Hoffmann waren Bläser des Vereins aus Recklinghausen, Haltern am See, Hannover, Geseke und Osttönnen gekommen, um den Preis entgegenzunehmen.
Die Evangelische Kirche von Westfalen verleiht den Förderpreis „Das Salzkorn 2013“ an „Brass for Peace“ in Lübbecke.
Mit diesem Preis ehrt die Landeskirche seit 1994 Gruppen, die sich ehrenamtlich in beispielhafter Weise für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
Der Verein „Brass für Peace“ widmet sich der evangelischen Bläserarbeit in der Region Bethlehem/Palästina. Seit 2008 bilden Volontäre aus Deutschland an der palästinensischen Schule „Talitha Kumi“ junge Bläserinnen und Bläser aus. Um die Kontakte zwischen palästinensischen und deutschen Blechbläsern zu fördern und für die politische Situation im Nahen Osten zu sensibilisieren, hat es mittlerweile auch einige Bläserreisen ins „Heilige Land“ gegeben. Mit dem Vorsitzenden Pfarrer Eberhard Helling sprach Christine Scheele.
CS: Wie entstand dieses Projekt?
EH: Entstanden ist es im Dialog mit Mitri Raheb, dem lutherischem Pfarrer in Bethlehem, der in Deutschland studiert hat, der einen Posaunenchor in Bethlehem gründen wollte. Mit dem leitenden Posaunenchorobmann Friedemann Schmidt-Eggert wurde eine Reise angeboten, an der 2007 17 Bläser aus ganz Deutschland teilnahmen. Die musikalische Leitung übernahm Prof. Monika Hofmann (Herford). Im Konzert herrschte eine große Begeisterung; und an der Schule Talitha Kuma wurde das Projekt eingeführt. Es 2008 wurden Instrumente gesammelt, gleichzeitig wurde ein Volontär entsandt, der die Kinder ausbildete. Die Volontäre wurden intensiv auf ihre Aufgabe vorbereitet, dazu gehörten das Gestalten von Anfängerunterricht, aber auch die sozialpolitsche und kirchliche Lage wurde besprochen. Ziel des Projektes ist es, die Kinder (50) zu einem Klangerlebnis zu führen. Sie sollen ihre eigene Musik machen können und dabei sich selbst ausdrücken. 2009 entstand an der Hochschule für Kirchenmusik ein Verein, so entwickelten sich Rahmenbedingungen für das Projekt.
CS Welche Ziele werden darüber hinaus verfolgt?
EH: Der zweite Zweig unserer Arbeit ist die Organisation von Reisen. Wir planen jetzt die 5. Reise nach Bethlehem. Wir werden mit 25 Bläserinnen und Bläsern durch Palästina fahren und mit den Menschen in Kontakt kommen; und wir werden Musik machen. Wir lernen dabei die besondere Situation kennen als Deutscher und als Christ. Und wenn Menschen mit mehr Fragen zurückkommen, als sie hingefahren sind, dann ist viel erreicht. Durch Berichte der Bläser werden die Erfahrungen weitergegeben. Die Nachrichten aus dem Nahen Osten werden nach einer solchen Reise mit anderen Ohren gehört.