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Mit Kindern neu anfangen - Taufverantwortung wahrnehmen
- Ein Projekt der Ev. Kirche von Westfalen –
Die Zahl der Eltern, die ihre Kinder taufen lassen wollen, ist in der ev. Kirche nach wie vor erfreulich hoch. Dies belegen Umfragen eindeutig. Aber es lässt sich ebenso nachweisen, dass es dann in einem Drittel der Fälle gar nicht zur Taufe kommt. Man darf davon ausgehen, dass es vielfältige Gründe gibt, die zu dieser Diskrepanz führen. Dazu gehören oft schlichte Verfahrensfragen: „An wen muss ich mich wenden“? Dazu gehören Probleme, die sich aus den neuen Familiensituationen ergeben: Was tun, wenn der/die getrennt lebende Partner/in der Taufe gleichgültig oder gar ablehnend gegenübersteht? Heutzutage sind es manchmal auch finanzielle Probleme, die vor einer teuren Familienfeier zurückschrecken lassen.
Die Kirche ist hier im wahrsten Sinne des Wortes als „entgegenkommender“ Partner gefragt! Aus den Gemeinden heraus müssen die Schwellen für einen Erstkontakt für die Tauffamilien gesenkt werden.
Eine zweite Beobachtung: Immer mehr Kinder wachsen ohne eine religiöse Begleitung und Bindung auf. Was für die Generation unserer Großeltern noch selbstverständlich war, darf heute nicht mehr vorausgesetzt werden. Eltern sprechen mit ihren Kindern nicht mehr wie selbstverständlich über religiöse Themen wie die kirchlichen Feste, den Glauben an Gott oder den Gottesdienstbesuch. Selbst für den, der direkt daneben wohnt, steht die Kirche nicht mehr einfach mitten im Dorf. Eltern sind bezüglich dieser Themen selbst unsicher geworden. Der Fernsehapparat ist eine schwere Konkurrenz zum Kindergottesdienst. Die Großeltern, die hier vielleicht noch prägen wollen, wohnen oft hundert Kilometer entfernt.
Gegen diesen Trend ist festzuhalten:
Dem „Taufprojekt“ der ev. Kirche von Westfalen geht es seit September 2006 darum, für all diese Fragen ein Netzwerk aufzubauen. Immer mehr Gemeinde schließen sich zu einer Initiative für die Begleitung der Kinder und Ihrer Familien zusammen. Als Anregung hat die EKvW dafür ein „Starterpaket“ zusammengestellt, in dem Gemeinden Anregungen bekommen, wie diese Begleitung von der Taufeinladung (Kontaktaufbau) bis zum 6. Geburtstag (Einschulungsgottesdienst ) praktisch aussehen kann. Wie die einzelne Gemeinde dies umsetzt bleibt dann ihr selbst überlassen. Die Bedürfnisse und Prägungen sind von Region zu Region sehr unterschiedlich. Es hat sich aber herausgestellt, dass es sinnvoll ist, in der Gemeinde einen Aktionskreis der Mitarbeitenden in Kindergottesdienst, Kindergarten, Familiengottesdiensten und Kinder- wie Jugendarbeit aufzustellen: Die Kinder und ihre Familien sollen mit der Gemeinde, nicht nur mit dem Pfarrer oder Pfarrerin verbunden werden!
Im Augenblick gehören dem Netzwerk ca. 120 Gemeinden in Westfalen an. Sie werden auch durch einen Newsletter informiert und für ihre Arbeit inspiriert (www.mit-Kindern-neu-anfangen.de). Der Kirchenkreis Lübbecke hat von Anfang an die Funktion eines „Pilotkirchenkreises“ gehabt, in dem das Projekt besonders befördert und gefördert wurde.
Pfarrer Thorsten Chr. Hansen, Päd.Institut der EKvW, Schwerte-Villigst