Merry Christmas

Merry Christmas – Der kleine Frieden im großen Krieg

Das Kirchsaalkino zeigte im Thomasgemeindehaus wieder einmal großes Kino. Mit „Merry Christmas“ erinnerten die Initiatorinnen an den Ausbruch des 1. Weltkrieges. Der Film beruht auf tatsächlichen Ereignissen, von denen das Buch „Der kleinen Frieden im großen Krieg“ von Michael Jürgs erzählt. Am Heiligen Abend 1914 singt ein deutscher Tenor an der Front Weihnachtslieder. Überraschender Weise beginnen die schottischen Feinde mit den Dudelsäcken das Lied „Adeste Fidelis“ zu spielen, in das der Tenor einstimmt. Daraufhin kommt es zu Applaus und Jubel, der die Männer an der Front so verbindet, dass sie mit leuchtenden Weihnachtsbäumen aus ihren Schützengräben kommen, sich begegnen und gemeinsam im Niemandsland Weihnachten feiern.
Der Film zeigt in berührender Weise, wie durch Musik der grausame Krieg unterbrochen wird und erinnert an das gemeinsam Menschliche, das verbindet jenseits von Propaganda und Konzepten von Feindbildern. Auch wenn die Geschichte nicht gut ausgeht, alle Kommandeure bestraft werden und der Krieg seine weitere grausame Wendung nimmt: Es schimmert Hoffnung durch unmenschliche Zeiten. Kein Krieg ist menschlich, aus welchen Gründen er auch immer geführt wird. Es sind immer Söhne von Müttern und Brüder von Geschwistern die aufeinander schießen.
Im Anschluss an den Film stand man bei Rotwein Kuchen und Käsestangen zusammen und ließ die Bilder lange nachwirken. Eine Filmbesucherin fragte: Wie kann ich auf jemanden schießen, mit dem ich „Adeste Fidelis“ gesungen habe? Auch wenn es nur ein kleiner Frieden war, der den Krieg nicht aufhalten konnte, es war – Frieden, den wir uns wünschen. Nicht nur zur Weihnachtszeit.