Playmobil
Martin Luther in sieben Miniaturen
Ausstellung in Nettelstedt gibt mit Playmobil Einblicke in Leben des Reformators
Bilder Christine Scheele
Arndt Hoppe
Nettelstedt(WB). Das Leben des Reformators Martin Luther ist ein aufregendes gewesen. Daraus sind viele Geschichten überliefert und werden bis heute erzählt. So »plastisch« – im wahrsten Sinne des Wortes – wie in der Ausstellung, die jetzt in der Nettelstedter Gabriel-Kirche eröffnet wurde, dürften diese Momente seiner Vita aber wohl selten dargestellt worden sein.
Denn dort verkörpern Playmobil-Figuren sieben prägende Szenen aus Luthers Lebensgeschichte. Mit viel Liebe haben ein Team aus Ehrenamtlichen der evangelischen Kirchengemeinde, Erzieherinnen des Kindergartens Wannewupp und Lehrerinnen der Nettelstedter Grundschule diese detailreichen Szenarien zusammengestellt. Jede ist auf der Empore der Kirche auf einem eigenen Tisch ins rechte Licht gerückt und der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Unter anderem können Besucher Martin Luther im Turmverlies der Wartburg sehen, wie er an seiner Bibelübersetzung arbeitet. Als weiterer wesentlicher Augenblick ist festgehalten, wie Luther seine Thesen an die Kirchentür zu Wittenberg nagelt. Dafür wurde das Gotteshaus mit viel Liebe zum Detail nachempfunden, bis hin zu den originalgetreuen Fenstern. Nicht umsonst lautet der Untertitel der Ausstellung »Ein Mönch greift zum Hammer«.
Pfarrer Jürgen Gizsas ist überzeugt: »Auf diese Weise können wir sowohl jungen als auch erwachsenen Menschen das Leben des Reformators sehr gut nahebringen.« Die Nettelstedter Gemeinde habe schon mehrfach gute Erfahrungen mit dem Medium Playmobil gemacht. Hilfreich sind dabei aber auch die Infokarten, die an jedem Tisch ausliegen und die jeweilige Szene erklären und einordnen. So blickt der Besucher am ersten Tisch in eine Schule, und sieht den kleinen Martinus, der seinen Namen auf eine Tafel schreibt. »Bildung ist eine große Errungenschaft der Reformation«, Superintendent Uwe Gryczan, der die Ausstellungseröffnung besuchte. »Es ging um die Freiheit, Freiheit durch Bildung. Deren Bedeutung kommt ja auch beim Motto ›einfach frei‹ des Reformationsjubiläums zum Ausdruck.«
Ein anderer Tisch gewährt Einblicke in das familiäre Zusammenleben von Luther und seiner Frau Katharina von Bora. »Die haben mit viel Gemeinschaftssinn, Musik und Gesang gelebt«, weiß Kindergartenleiterin Dagmar Hus-Sagasser zu berichten. Von Bora sei Wirtschafterin gewesen und habe als einzige Frau in allen Belangen mitreden können. »Sie war aus unserer Sicht recht modern.«
Die Organisatoren freuen sich über die große Resonanz. »Die Ausstellung ist noch bis 2. Juli geöffnet. Allerdings sind alle Termine für Führungen schon ausgebucht«, sagt Christina Nichalk vom Organisations-Team. »Aber vielleicht verlängert die Gemeinde ja noch um ein paar Tage.«
Auskunft beim Gemeindebüro unter Telefon 0 57 41/62 02.
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