Als „lebendiger Stein“ Teil der Gemeinde

Pr. Oldendorf (nw/ned). Jedes einzelne Mitglied könne entscheidend beim Aufbau seiner Kirchengemeinde mitwirken. Diese Feststellung traf Pfarrer Axel Kühner aus Kassel vor rund 130 Zuhörern im Pr. Oldendorfer Gemeindehaus. Sie war der Ausgangspunkt seines Vortrages „Gemeinde im Aufbruch“.

Es gehe weniger um Konzepte und Verwaltungsideen, sondern darum, sich als „lebendiger Stein in das Haus Gottes“ einfügen zu lassen.

Damit könne eine Person zwei grundlegende Bedürfnisse stillen: sie könne sich selbst treu bleiben und dennoch über sich selbst hinauswachsen. Als Teil der Gemeinde Gottes sei man vom Druck befreit, alles allein bewältigen zu müssen. Man müsse nicht allein „das Licht der Welt“ sein, aber zusammen mit vielen anderen „Funken“ könne man hell leuchten.

So bedeute auch Solidarität unter Christen nicht, dass alle gleich sind. Im Gegenteil, jeder soll seine Einzigartigkeit einbringen, forderte Kühner. Die Frage, die die christliche Gemeinde voranbringte sei nicht „Wer ist hier der Beste?“, sondern „Wie kommen wir gemeinsam ans Ziel?“. Gemeinde solle eine Brücke zwischen Gott und den Menschen sein.

Pfarrer Kühner ermutigte die Menschen, als Christen „Flagge zu zeigen“: In der Gesellschaft Werte vermitteln, mitgestalten und in der Erziehung ihrer Kinder Glauben weitergeben. .

Nach seinem Referat stellte sich Kühner den Fragen und Anregungen aus dem Publikum. So antwortete er auf die Frage, wie man denn Trauernden oder Kranken von der Liebe Gottes erzählen könne, ohne sie vor den Kopf zu stoßen, dass auch er für das Leid in der Welt keine Erklärung habe. Man solle die Verzweiflung der Menschen nicht zerreden, sondern ihnen helfen, diese zu Gott zu bringen. So seien schließlich die Psalmen auch zur Hälfte Klagelieder. Leid gehöre nun einmal zum Leben und auch die Christen müssten das gelten lassen.

Fazit des Abends: Gemeindeaufbau findet überall dort statt, wo Christen es schaffen, authentisch zu bleiben, wo sie aufhören, sich untereinander zu vergleichen und zu messen.

Pfarrerin Antje Kastens dankte Axel Kühner und überreichte ihm einen Leinenbeutel, auf dem die Pr. Oldendorfer St. Dionysius-Kirche abgebildet ist. Er war gefüllt mit kleinen Überraschungen.

Da Pfarrer Kühner auf sein übliches Honorar verzichtete und damit der Jubiläumsgemeinde zusätzlich ein Geschenk machte, konnte der Erlös aus der Kollekte, exakt 383,10 Euro, für die Erdbeben-Opfer in Haiti gespendet werden.