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Das Ensemble Cellissimo: (vorn v.l.) Elisa Dorothee Adam, Charlotte Strenger, Hannah Stadtmann, Maja Gieseking und Ruth Meisinger, (dahinter v.l.) Oliver Krüger, Jaspar Poier, Thomas Kehnen und Tobias Plöger. FOTO: IMME LOHMEYER-LOREK
VON IMME LOHMEYER-LOREK
Pr. Oldendorf. Die Mehrzahl von Cello ist Celli. Der Superlativ von Celli ist wiederum Cellissimo. Mit diesem Namen ihres neunköpfigen Celloensembles schreibt die Musikschule Porta Westfalica bereits Programm, denn Nomen ist ja bekanntlich Omen. Die zahlreichen Preise und Auszeichnungen bei Landes- und Regionalwettbewerben von Jugend Musiziert und bei Wettbewerben der Volksbank sind Beweise für das hohe Niveau, auf dem das Ensemble unter Leitung von Oliver Krüger musiziert.
Sonntag Abend war Cellissimo zu Gast in der St. Dionysius-Kirche in Pr. Oldendorf, die das Konzert gemeinsam mit der Musikschule Porta Westfalica und im Rahmen der Konzertreihe „4 für alle“ veranstaltete.
Die jungen Cellisten, die das Programm mitgestalten dürfen, hinterließen bei den rund hundert Zuhörern sicherlich einen bleibenden Eindruck. Dass sie gern Tango spielen, bekam das Publikum sofort zu spüren bei dem ausdrucksstarken Werk „La Cumparsita“ des Uruguayers Gerardo Matos Rodriguez. Aber auch andere südamerikanische Komponisten spielte das Ensemble mit Begeisterung, der bekannteste unter ihnen wahrscheinlich der brasilianische Musikpädagoge Heitor Villa-Lobos mit seinen „Bachianas Brasileiras Nr. 5“. Als großer Verehrer von Johann Sebastian Bach greift Villa-Lobos dessen Harmoniemuster in seiner Musik auf und kombiniert sie mit brasilianischen Rhythmen.
Harmonisches Zusammenspiel bewies das Ensemble bei der zarten „Aria“, die einen Mondaufgang beschreibt. Ausdrucksstärke und raumfüllenden Klang hingegen bei der zu Beginn dissonanten „Dansa“, die den Verlust der Geliebten beklagt. Herausragend war die Darbietung der Walzer-Collagen des zeitgenössischen Komponisten Werner Thomas-Mifune als Quartett-Besetzung.
Selbst ein bekannter Cellist, fordert Thomas-Mifune Instrument und Musizierende heraus, indem er sich in für das Cello ungewöhnlich hohen Lagen bewegt, was die Jugendlichen aber brillant meisterten. Das Publikum wiegte sich in den Walzerrhythmen bekannter Strauß-Melodien.
Ganz anders, aber nicht weniger beeindruckend brachte Cellissimo die anonyme „Habanera“ im zweiten Teil des Konzerts zu Gehör. Hier wurde das Cello mit Klopfen und Stampfen wie ein Schlaginstrument eingesetzt oder wie eine Gitarre gespielt.
Der „Abschied“ von Berthold Hummel mit seinen sphärischen Klängen war wörtlich zu nehmen, da drei Jugendliche das Ensemble nach der anstehenden Konzertreise nach Süddeutschland verlassen. Cellissimo wird jedoch in neuer Besetzung im September weiter proben.
Weitere Komponisten des Konzerts waren Huguet y Tagell, Angel Villoldo, der barocke Biagio Marini, Joseph Lamb, Jacques Offenbach und Friedrich Grützmacher. Das Publikum äußerte seine Begeisterung in lang anhaltendem Beifall und entlockte den Musikern noch zwei Zugaben.
Von Cornelia Müller
Preußisch Oldendorf(WB). Der Musiksommer in der St.-Dionysius-Kirche in Preußisch Oldendorf geht weiter. Beim zweiten Konzert der Reihe »4 für alle« ist das mehrfach ausgezeichnete Cello-Ensemble der Musikschule Porta Westfalica, »Cellissimo«, zu Gast gewesen.
»Cellissimo – das ist ein Superlativ, dem man erst mal gerecht werden muss. Aber wie Sie hören werden, schaffen die Jugendlichen das.« Gudrun Strenger, Kirchenmusikerin in Preußisch Oldendorf, sparte nicht an Vorschusslorbeeren bei ihrer Begrüßung der 150 Zuhörer. Und übertrieben hatte sie damit nicht: Die von Oliver Krüger geleiteten jungen Cellisten begeisterten mit Temperament, Experimentierfreude und großem Können. Schon der erste Bogenstrich wurde mit Verve und Entschlossenheit und in vollendetem Einklang ausgeführt: ein verheißungsvoller Auftakt für das Konzert, in dem »Cellissimo« in wechselnden Besetzungen musizierte und ein vielseitiges Programm präsentierte. Ein deutlicher Schwerpunkt lag dabei auf Tänzen, insbesondere lateinamerikanischen Tänzen.
Das entspricht nicht der gängigen Erwartung an ein Celloensemble, aber »Cellissimo« ist eben auch ein Ausnahmeensemble. Kompositionen wie Berthold Hummels »Abschied«, das von Ruth Meisinger grandios interpretiert wurde, gehen über ein Schülerrepertoire weit hinaus, und auch in den übrigen Stücken zeigte sich immer wieder die Klasse der jungen Musiker. Da folgte einem sehr innig vorgetragenen Hymnus von Friedrich Grützmacher Offenbachs spritziger »Pas de six«, da wechselte das Ensemble mühelos zwischen Walzer, Ragtime und Tango. Obwohl kein Werk von Johann Sebastian Bach auf dem Programm stand, war der Geist seiner Musik dennoch gegenwärtig – in den wunderschön gespielten »Bachianas Brasileiras« von Heitor Villa-Lobos. Und auch die dunklen Töne, in denen sich das Wissen um das Ende allen Tanzens spiegelt, fehlten nicht (Marini: »Passacaglia g-moll«).
Ovationen der Zuhörer waren der Dank für dieses herausragende Konzert – eines der letzten, die das Ensemble in seiner jetzigen Besetzung gibt, bevor es auf Abschiedstournee geht.