Kultband „Koenige & Priester“ in Pr. Oldendorf

St.-Dionysius rockt - und das gewaltig. Wer geglaubt hat, dass Glaube veraltet ist oder langweilig, wird hier eines Besseren belehrt. Spätestens als die christliche Kultband „Koenige & Priester“ den Altarraum betraten, konnten die Fans nicht mehr an sich halten und begrüßten die jungen Musiker mit Klatschen und Pfeifen. Pastor Michael Weber freute sich über die zahlreichen Besucher in Pr. Oldendorf. „So gut besucht wie heute habe ich die Kirche seit Corona nicht mehr gesehen“, war sein Kommentar. Das lateinische Wort für Priester sei „Pontifex“, wörtlich übersetzt „Brückenbauer“. Seine Aufgabe sei es, die Brücke zwischen Gott und den Menschen zu bauen. Und das tat die sechsköpfige Band von Anfang an. Gemeinschaft und Teilen ist bei ihnen groß geschrieben. Die Brücke zwischen Bühne und Publikum brauchten sie aber nicht zu sprengen, weil vom ersten Sound an gar keine bestand. „Koenige & Priester“ waren auf einer Ebene mit ihren Fans. Die Ekstase über die Musik und den Glauben vereinte sie mit den Zuhörern, die ja auch selbst Akteure waren. Das Wichtigste an diesem Abend war den Glauben zu feiern mit allen Sinnen. Singen, Klatschen, Tanzen - all das war erwünscht. So entstand ein Gemeinschaftsgefühl von einer unheimlichen Intensität.
Daran dass sie lebensbejahend waren, herrschte kein Zweifel. So kam der Eingangssong „Ich sag einfach Ja“ zum Leben und zu Jesus ganz selbstverständlich rüber. Ja zum Leben heißt ja im Moment auch „Ja“ zu Corona. Dass das deutlich schwieriger war, liegt auf der Hand. Und so erzählte Florence Joy als Frontsängerin mit glasklarer Stimme von der harten Zeit für die Musiker. Viele Auftritte von den vierzig geplanten Konzerten in 2020 seien geplatzt. Auch der Auftritt in Pr. Oldendorf war ursprünglich vor zwei Jahren geplant gewesen. Aber Gott hilft und trägt auch durch schwere Zeiten. „Du trägst mich durch“ war ein gesungenes Glaubensbekenntnis von Frontsänger Jonathan Enns, der sich offen und ehrlich zu Jesus bekannte. So wie es auch alle anderen Musiker taten. Thomas Enns, Olli oZ Schmitz, Semjon Becker und Hanni Schmidt taten das nicht durch Worte, aber durch ihr Spiel an Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard.

Pr. Oldendorf zeigte sich von seiner fortschrittlichen Seite. Partystimmung und Ekstase pur waren angesagt. Die Stiftung zur Förderung der Kultur hat erkannt, dass es solche Konzerte braucht, um die Jugend zu erreichen. „Wir wollen den Jugendlichen die Berührungsangst vor der Kirche nehmen“, sagte Bernd Kammann aus dem Vorstand. Und das war an diesem Abend mehr als gelungen. Sogar auf dem 102. Katholikentag in Stuttgart waren „Koenige & Priester“ mit "Leben teilen“, dem gleichnamigen Song ihres neuen Albums, vertreten. Sie verstehen sich als Christen und wollen auch Brücken bauen zwischen den unterschiedlichen christlichen Konfessionen. Wenn das gelingt, werden die einzelnen Gemeinden weniger Sorgen um den Fortbestand der Kirche haben.

Das Publikum zeigte seine Anerkennung in lautem Applaudieren und entlockte den Musikern noch etliche Zugaben. Wenn Corona es erlaubt, werden wir sicherlich wieder von „Koenige & Priester“ hören.