Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke
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Gemeindebüro Pr. Oldendorf
Pfarrer Michael Weber

Posaunenchor

Geburtstagsfeier mit Pauken und Trompeten
Zukunftssicherung: Beim anschließenden Geburtstagsempfang im Gemeindehaus hatte die Jungbläsergruppe Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen.

Von Robert Rolf Grundmann
Pr.-Oldendorf. Trompeten, Posaunen, Hörner und Tuben – das hat jeder im Ohr und vor Augen, wenn von einem Posaunenchor die Rede ist. Pauken sind da schon eine Besonderheit, auf die Lothar Saß noch eins drauf setzte: einen Dudelsack. Andreas Niermann spielte das schottische „National Instrument“ von der Empore aus. Damit verlieh er dem Eingangslied “Highland Cathedral“ die besondere Note.



Pfarrerin Antje Kasten und Kollege Michel Weber hatten anstelle einer Predigt kurze Texte vorbereitet, die sich auf einzelne Strophen von "Gelobet sei der Herr" bezogen. Den Text hat der Theologe, Philosoph und Geograph Johann Olearius 1665 verfasst, 22 Jahre nachdem er Hofprediger des Herzogs August von Sachsen-Weißenfels geworden war und sechs Jahre bevor er die erste Sammlung von Kirchenliedern unter dem Titel "Geistliche Singe Kunst" herausbrachte. Von den über 1200 Liedern, die darin abgedruckt waren, stammten – je nach Zählung – 296 bzw. 240 von ihm selbst. Ein Jahr später folgte eine erweiterte Auflage – jetzt mit 1340 Melodien und Texten. Die Pfarrerin erinnerte daran, dass es vor dem offiziellen Gründungsdatum schon Blasmusik Antwort gegeben habe – die Musiker seien aber wohl aus dem Umland gekommen. Aus dem Umland – grenzüberschreitend „sogar“ aus Niedersachsen – kommen auch Musiker, die den Posaunenchor nicht nur beim Geburtstagskonzert unterstützen Die Melodie dieses Liedes spielte der Posaunenchor zwischen den Predigtabschnitten in unterschiedlichen Fassungen – so waren Felix Mendelssohn-Bartholdy und Johann Sebastian Bach zu hören. Natürlich dürfte ein Satz von Pastor Karl Friedrich Johannes Kuhlo nicht fehlen, schließlich hatte er ab 1892 für die Verbreitung der Posaunenmusik in allen Gemeinden gesorgt, indem er die Diakone, die er in den von Bodelschwinghschen Anstalten mit ausbildete Blasinstrumente lernen ließ. Ihren Ursprung hat die Melodie in Martin Rinckarts “Nun danket alle Gott“. Sorgten und Worte hatte der Theologe 1630, mitten im 30-jährigen Krieg, als Tisch zu Papier gebracht. Er stützte sich dabei auf Sirach 50, 24-28. in der Vorstellung seines Gottesgnadentums ließ es Friedrich II nach dem Sieg bei Leuthen anstimmen. Am 9. November 1989 soll es als Trompeten Solo auf der schon fallenden Berliner Mauer gespielt worden sein.
"Brass 5", ein Quintett aus Mitgliedern des Posaunenchores trug mit seiner Version des Ohrwurms "Amazing Grace" in einer ganz anderen Klangfarbe zum Geburtstagsfest bei – eine Anmutung von Jazz und Swing überraschte die Gemeinde. Marvin Zimmermann überzeugte mit seinem Trompeten Solo.
Viele der Gottesdienstbesucher folgten nach dem Schlusssegen der Einladung zu Gesprächen, Gegrilltem und Getränken in das Gemeindehaus. Die Gelegenheit dort Grußworte zu sprechen nutzten Jutta Jahn-Schäffer (Kreisobfrau der Posaunenchöre), der stellvertretende Bürgermeister Rainer Rössger, Superintendent Dr. Uwe Gryczan und KMD Heinz-Hermann Grube. Klaus-Peter Diehl, als „Bundesposaunenwart des CVJM“ oberster Blechbläser, hatte mitteilen lassen, dass der Jubiläumschor einen Satz des gerade frisch erschienenen Notenbuches erhalten werde. Darüber freute sich auch die Jungbläsergruppe, die mit zwei kurzen Stücken den zweiten Teil der Feier im Gemeindehaus einleitete. Vielleicht werden sie es sein, die beim nächsten Jubiläum 2042 im Altarraum sitzen werden, um die Gemeinde mit Musik zu erfreuen.



Bläser beeindrucken ihre Zuhörer
Posaunenchor Preußisch Oldendorf feiert 150-Jahre Jubiläum mit großem Konzert

Cornelia Müller


Preußisch Oldendorf(WB). Die Anfänge liegen ein wenig im Dunkeln, aber so viel ist sicher: Mindestens seit 150 Jahren gibt es einen Posaunenchor in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Preußisch Oldendorf. Im Rahmen eines festlichen Abendgottesdienstes haben die Bläser am Sonntag dieses Jubiläum mit der ganzen Gemeinde gefeiert.
Im »Jünglings-Boten« von 1877 sei der Posaunenchor zum erstem Mal erwähnt worden, berichtete Pfarrerin Antje Kastens, die gemeinsam mit Pfarrer Michael Weber den Gottesdienst leitete. Als Gründungsdatum sei dort das Jahr 1867 genannt. »Aber schon 1852 wurde sehr gewissenhaft vermerkt, dass Bläser aus Preußisch Oldendorf beim Jahresfest des Pollertshofes anwesend gewesen seien.« Womöglich sei die erste Bläserarbeit vom niedersächsischen Brockhausen aus geleistet worden. Dort habe es zu dieser Zeit nämlich schon einen eigenen Posaunenchor gegeben, erläuterte Pfarrerin Kastens. Sollte es wirklich so gewesen sein, zeige das vor allem eines: »Die Bläserfamilie kennt keine Grenzen.«
150 Jahre später musizierten nun wieder befreundete Bläser auch aus dem niedersächsischen Umland mit dem Preußisch Oldendorfer Posaunenchor, der außerdem vom Ensemble »Brass Five« unterstützt wurde. In dieser großen Besetzung konnte der Chor sogar eine musikalische Kostbarkeit wie das »Halleluja« aus Händels »Messias« aufführen. Auch Kesselpauken kamen dabei zum Einsatz, gespielt von Gerd Kaiser. Von diesem Klangerlebnis war die Gemeinde so überwältig, dass sie spontan applaudierte – wie übrigens auch schon einmal zu Beginn des Gottesdienstes, als der Posaunenchor, am Dudelsack begleitet von Andreas Niermann »Highland Cathedral« intonierte.
Außerdem erklangen unterschiedliche Bearbeitungen von »Nun danket alle Gott«. Und ein ganz besonderes Geschenk bekam der Posaunenchor auch: Das Bläserquintett »Brass Five« überraschte den Chor und die Gemeinde mit einer Bearbeitung von »Amazing Grace«, zu der Marvin Zimmermann ein exzellentes Trompetensolo beisteuerte.
Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Empfang im Gemeindehaus statt. Hier präsentierte sich auch der musikalische Nachwuchs des Posaunenchores mit zwei kurzen Stücken. Grußworte sprachen unter anderem Jutta Jahn-Schäffer (Obfrau der Posaunenchöre im Kirchenkreis Lübbecke), der stellvertretende Bürgermeister Rainer Rössger, Superintendent Dr. Uwe Gryczan und Kirchenmusikdirektor Heinz-Hermann Grube. Dr. Uwe Gryczan zitierte Luther, der gesagt habe: »Musik vertreibt den Teufel«, und stellte fest: »Kein Teufel hätte es vorhin da ausgehalten – so groß war das Lob Gottes in dieser Musik.« Heinz-Hermann Grube betonte, um Gott zu preisen, brauche es keine Worte. »Das Lob ist im Klang selbst verborgen.«

WB 13.6.