Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke
  • Der Altarraum in Pr. Oldendorf
  • Gospelwettbewerb in Pr. Oldendorf

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Pfarrer Michael Weber

Prinzen

Sankt Dionysius wurde zum Rock'n'Roll-Club



Chorknaben aus Sachsen: Zwischen „Ein feste Burg ist unser Gott“ und „Verleih uns Frieden“ boten die Prinzen eine Auswahl aus ihrem breit gefächerten Repertoire – von fröhlich bis nachdenklich


Von Robert Rolf Grundmann
Preußisch Oldendorf. Sie hatten es in der Eingangsmoderation versprochen – und „Die Prinzen“ hielten Wort: Aus der ehrwürdigen Kirche Sankt Dionysius, mit Schnitzaltar und Barockorgel, machten sie "einen kleinen Rock'n'Roll-Club". Das Publikum klatschte verschiedene Rhythmen mit und sang begeistert im Wechsel mit der Band. Am Schluss hielt es niemanden auf der Kirchenbank und alle schwangen die Arme über den Kopf. Zufriedene, strahlende Gesichter, wohin man blickte – nicht nur beim Publikum, nein, auch bei den Musikern, im zur Bühne umfunktionierten Altarraum. Jung und Alt füllten Kirchenschiff und Empore bis auf den letzten Platz, als Pfarrer Michael Weber die Band als Beitrag der "Stiftung zur Förderung der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Preußisch-Oldendorf" zum Lutherjahr ankündigte.
„Ein feste Burg ist unser Gott“ erklang a-capella, mehr stimmig, wunderbar harmonisch, als dazu passender Einstieg. Der Übergang zum rockig-fetzigen wurde elegant gestaltet, indem die Titelzeile dieses „Kirchenschlagers“ im folgenden Song “Ganz oben“ aufgegriffen wurde. Dann ging es Schlag auf Schlag: Der "Mann im Mond" wurde besungen; von der eher einseitigen Liebe zwischen „Gabi und Klaus“ erzählt; über die vergebliche Liebe des Mannes sinniert, der im Regen steht und die „Bombe“ zum Platzen gebracht. “Die Prinzen“ hatten eine bunte Mischung aus alten und neuen Titeln mit in die ostwestfälische Provinz gebracht. So war für die etwas dabei, die mit ihnen über die letzten 26 Jahre älter geworden seien, aber auch für das nachwachsende Publikum, dass diese Musik gerade erst entdeckt. Das nur scheinbar patriotische “Das alles ist Deutschland“, „Es war nicht alles schlecht“ und „Suleimann", bei dem sich Tobis Künzel, (Bariton), als Fachmann für Bongos empfahl, stammten aus der "politischen" Abteilung.
Tenor Wolfgang Lenk, der musikalische Chef der Truppe, lieferte mit "Backstagepass ins Himmelreich" ein modernes Glaubensbekenntnis. Jens Sembdner tat es ihm mit kräftigem Bass bei „Wo bin ich, wenn ich schlafe“ gleich. "Zurück ins Paradies“ spielte mit biblischen Motiven.
Sebastian Krummbiegel, (Tenor), zeigte als Frontmann neben dem stimmlichen auch großen Körpereinsatz und sein mimisches Talent, bewies am Flügel und am großen Gong seine Fähigkeiten als Instrumentalist.
Bei der hinreißenden Performance mit gefälligen Arrangements und sauberer Intonation aller Gesangsstimmen wurden Lichteffekte erfreulich sparsam und zurückhaltend eingesetzt und dabei gelegentlich auch der Schnitzaltar einbezogen. „Bühnennebel“ durfte natürlich nicht fehlen, zog in sanften Schwaden vom Altarraum Richtung Publikum.
So wie es begonnen hatte, klang das Konzert aus – a-capella, mit einem weiteren Choral: „Verleih uns Frieden“. Ein Ruf, ein Wunsch für das Publikum, für alle Menschen – mit dem Eingangslied eine Klammer für das Kirchenkonzert, die besser nicht hätte passen können.
Elfriede Unger, die mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter das Konzert besuchte, fasste ihr Urteil so zusammen: "Mir hat es gut gefallen und ich glaube, den anderen 597 Teilnehmern auch. Das war hundertprozentig". Oder, wie der Gemeinde Ostwestfale höchstes Lob ausdrückt: „Also, ich kann da nichts Nachteiliges zu sagen."
Der im Vorraum aufgebaute Verkaufsstand mit DVDs, CDs und verschiedensten Fanartikeln war vor und nach dem Konzert stark umlagert. Ebenso der Verkaufswagen mit Bratwurst und Getränken. Für den hatte Bernd Krammann der Stiftungsvorsitzende gesorgt, der von den Bandmitgliedern und deren Mitarbeitern für Technik, Aufbau und Transport besonders dafür gelobt wurde, dass so gut für deren leibliches Wohl gesorgt worden sei, insbesondere, weil es nicht das sonst häufig anzutreffende Einerlei aus dem nächsten Schnellrestaurant gegeben habe.


»Küssen verboten« in der Kirche
Die Prinzen gastieren in St. Dionysius – 700 Konzertbesucher feiern die Popstars

Arndt Hoppe



Preußisch Oldendorf(WB). Ihre großen Hits heißen »Küssen verboten« oder »Alles nur geklaut«. Doch in der St.-Dionysius-Kirche haben sie ihr Konzert vor ausverkauftem Haus mit »Ein feste Burg ist unser Gott« eröffnet.
Und direkt stellte die Gruppe, die seit 26 Jahren mit ihrem vielstimmigen Gesang Tausende Fans gewonnen hat, unter Beweis, dass sie gesanglich nichts an Harmonie, Präzision und Timing eingebüßt haben. Gelernt ist halt gelernt, denn alle fünf Sänger waren als Kinder Mitglieder im Leipziger Thomanerchor oder im Dresdner Kreuzchor.
Und obwohl das Konzert in einem Gotteshaus veranstaltet und von der Stiftung der Preußisch Oldendorfer Kirchengemeinde organisiert wurde, legten die Männer um die beiden Frontleute Sebastian Krumbiegel und Tobias Künzel sofort richtig los. Nahtlos schlossen sie ihre Hits »Oben«, »Mann im Mond« und »Das Leben ist grausam« an. Das Publikum ging sofort mit und kam schnell in Fahrt. Die Zuhörer jeden Alters bewiesen bei vielen Liedern während des zweistündigen Konzerts ihre Textsicherheit und Begeisterungsfähigkeit. Immer wieder ließen sie sich gern zum Mitklatschen animieren.



Künzel und Krumbiegel plauderten zwischendurch immer wieder über Musik, das Leben oder über ihre Tour. So begrüßte Tobias Künzel das Publikum mit: »Hallo Preußisch Oldendorf, wir sind die Prinzen aus Sächsisch Leipzig.« Begeistert zeigte er sich von der Gastlichkeit im Ort. »Anderswo bekommen wir Essen aus der Box. Hier stand der Pfarrer zur Begrüßung höchst selbst am Grill. Hier willst du alt werden.«
Wer die Prinzen kennt, weiß, dass sie mit ihren Hits nicht nur die Spaßfraktion a lá »Malle« bedienen, sondern ihre Songs mit viel Wortwitz, Ironie und oft politischen Botschaften versehen. So durften Lieder wie »Du musst ein Schwein sein in dieser Welt«, »Bombe« oder auch »Deutschland« nicht fehlen. In letzterem beziehen die Musiker eindeutig Position gegen rechtsradikale Tendenzen.
Wer nur mit den bekanntesten Hits vertraut ist, konnte in der Dionysius-Kirche von der Emotionalität und dem Tiefgang der Sachsen überrascht werden. Zum Beispiel von »Er steht im Regen«, das Krumbiegel als sein Lieblingslied des neuen Prinzen-Albums »Familienalbum« bezeichnete. Wolfgang Lenk, der auch für die Arrangements der Band verantwortlich zeichnet, beeindruckte die Zuhörer mit seinem Lied »Backstagepass ins Himmelreich«, in dem er seine tiefe Gläubigkeit zum Ausdruck bringt.
Bei aller Abwechslung wussten die Prinzen aber, was die Show verlangt. Am Ende rissen sie mit »Ich wär so gerne Millionär« oder »Küssen verboten« restlos alle 700 Zuhörer von den Kirchenbänken. Diese erklatschten sich drei Zugaben. Das Kirchenlied »Bewahre uns Gott, behüte uns Gott«, a cappella ohne Mikros, rundete den gelungenen Konzertabend ab.

WB20.5.