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Unter dem Kreuz versammeln sich Trauernde und Ungerührte


Unter dem Kreuz versammeln
sich Trauernde und Ungerührte


Relief zehn zeigt möglicherweise auch die Stifterin des Passionsaltars


Von Friederike Niemeyer
Preußisch Oldendorf (WB). Sie bildet das eindeutige Zentrum des Passionsaltars in der Preußisch Oldendorfer St.-Dionysius-Kirche: Die Kreuzigungsszene fasst eindrucksvoll den Tod Jesu und die Reaktionen der Menschen zusammen.

Im Jahr 2000 ist dieses zehnte und größte Relief des Holzaltars aus dem 16. Jahrhundert in Porta Westfalica restauriert und konserviert worden. »Die Restaurierung ist gelungen. Das Hauptbild erstrahlt in neuem Glanz«, sagt Hans-Joachim Karrasch dazu. Er hatte sich schon im selben Jahr, 2000, mit dem Bild in einem Gemeindebrief-Aufsatz auseinandergesetzt, später dann auch in seinem Buch zur Dionysiuskirche.
Den Theologen beeindruckt an diesem Relief besonders die Vielfalt der dargestellten Szenen und Figuren. Zwar wird die obere Bildhälfte eindeutig von Christus am Kreuz und den beiden - sehr individuell ausgestalteten - Schächern beherrscht. Doch in der unteren Bildhälfte wimmelt es geradezu von Menschen, die auf den Tod Jesu reagieren.
Da ist unten links eine Gruppe klagender Frauen. In kostbarer Kleidung ist Maria, die Mutter Jesu, bei Johannes zu erkennen. Dazu kommen Maria Magdalena und Maria, des Kleopas Frau. »Sie scheint mit einem Taschentuch sogar ein Pferd trösten zu wollen«, beschreibt Karrasch.
Es gibt außer den würfelnden Soldaten auch den römischen Hauptmann, der auf Jesus zeigt. Und es gibt rechts unter dem Kreuz zwei vornehme, berittene Männer: Herodes und Pilatus (mit Turban), die noch am Tage der Kreuzigung nach biblischem Zeugnis Freunde wurden, zeigen sich ganz ungerührt.
Zu Spekulationen Anlass bietet seit jeher die Frau, die dem Betrachter den Rücken zuwendet. Sie kniet in vornehmer Kleidung und mit besonderem Haarputz mit ausgebreiteten Armen direkt vor dem Kreuz. »Ich denke, dass dies nicht Maria Magdalena sein soll. Es könnte sich vielmehr um die bislang unbekannte Stifterin und Auftraggeberin des Passionsaltars handeln«, meint Karrasch.

WB Artikel vom 20.01.2010