Bikergottesdienst in Pr. Ströhen
Genießen und Gedenken am Nordpunkt
Biker-Gottesdienst unter freiem Himmel wurde zu einem besonderen Erlebnis / Zahl der tödlichen Unfälle ging stark zurück
VON ANJA SCHUBERT
Rahden-Pr. Ströhen. Lautes Motorenknattern und eine lange Kolonne von Maschinen signalisierte in Pr. Ströhen eines: „Es geht wieder los zum Abschluss der Saison an den Nordpunkt.“ Rund 250 Biker aus Ostwestfalen-Lippe und dem südlichen Niedersachsen hatten wollten sich das nicht entgehen lassen.
Teilweise noch vor dem traditionellen Bikerfrühstück, dass das „Speukenkieker-Team“ bereithielt, verleitete die Vielfalt der abgestellten Maschinen zu ersten „Benzingesprächen“ oder einer Einweisung in die ausgefallenen Zeitmessinstrumente durch „Sonnenuhr-Vater“ und Ortsheimatpfleger Friedrich Sander. Der Mix an schmucken Krädern – von der Straßenmaschine bis zum „fahrenden Wohnzimmer“ war alles vertreten – war bunt wie der der Teilnehmer. Familienausflug, Clubausfahrt oder mit Gleichgesinnten „Benzingespräche“ führen zu können – die Motivation war vielfältig.
„Neue Kontakte knüpfen, Tour-Ideen austauschen und die gemeinsame Ausfahrt genießen – deswegen sind wir hier“, so „The One Twenty Five’s OWL“, die nicht zum erstem Mal beim Treffen zu Gast waren. Auch die „TeutoBiker“ wissen das Treffen seit längerem zu schätzen.
Welchen Rat der Biker-Pfarrerfür die Gläubigen hatte
Unter Absicherung durch den Pr. Ströher Bezirksdienst-Polizisten Karl-Heinz Bollmeier und mit Tourorganisator Uwe Schiwek und seinem Helferteam an der Spitze, wurde die Ausfahrt eingeläutet. Vom Nordpunkt ging es über Wehe, Tonnenheide, Schmalge, Espelkamp und die Rahdener Innenstadt zurück nach Pr. Ströhen.
Unter freiem Himmel wurde erstmals auch der Bikergottesdienst gefeiert. Doch nicht nur Motorradfahrer, sondern auch viele Einwohner ließen sich das Spektakel unter nicht entgehen. Die Band „Return“ unter Leitung von Uli Hüsemann sorgte mit modernen Kirchenliedern und Gospels für den richtigen Sound.
Nach der Begrüßung durch Pfarrer Roland Mettenbrink übernahm Bikerpastor Klaus Reuber das Steuerrad. Zuvor machte Diakon Thomas Dullweber, der mit einer Bikerabordnung des Wittekindhofes am Treffen teilnahm, den Reiz solch einer Veranstaltung deutlich. „Hier können Menschen mit und ohne Behinderung auf einander zugehen und sich gegenseitig weiterhelfen.“
„Was ist eigentlich Leben? Wir leben und wissen gar nicht genau, wie’s funktioniert“: Unter diesem Aspekt gab Klaus Reuber einen Einblick in die Facetten des menschlichen Daseins. „Es gibt eine äußere und eine innere Seite des Lebens.“ Letztere werde heutzutage in einer Welt aus Schein und Sein, beruflichem Stress und privaten Verpflichtungen häufig vernachlässigt. „Lebe bewusst, hör auf Dein Herz, vertraue dich Gott an und lasse dich von ihm leiten. Denn wenn das Seelenleben stimmt, geht’s dir gut“, so Reuber.
Wer die Kollekte des Gottesdienstes erhielt
Besinnliches Schweigen machte sich auf dem Schulhof breit, als zum Gedenken an die getöteten Motorradfahrer traditionell die Glocke geläutet wurde. Fünf Mal erklang sie in diesem Jahr, ein Glockenschlag für je zehn Biker. 49 waren es seit dem letzten Treffen. Gegenüber 87 tödlich verunglückten ein erfreulicher Rückgang, so Reuber.
Die Kollekte ging an die Organisation „Bikers against Childporn and Abuse“, einen Zusammenschluss von Motorradfahrern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, der Kinderpornographie und dem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken sowie den Opfern zu helfen.
„Ein gelungenes Treffen mit einer tollen Atmosphäre und dem Open-Air-Gottesdienst als I-Tüpfelchen“, meinte Mettenbrink, der das Treffen gemeinsam mit dem Heimatverein Pr. Ströhen, dem Bikerstammtisch „Speukenkieker“ und der Bikers Church Westfalen organisierte.
Gemütliche Ausfahrt: Rund 250 Motorradfahrer starteten am NRW-Nordpunkt zur Ausfahrt. Die führte auch nach Espelkamp und in die Rahdener Innenstadt. FOTOS: ANJA SCHUBERT
Gute Gespräche beim »Biker-Treffen«
Mehr als 200 Motorradfahrer kommen nach Preußisch Ströhen - Ausfahrten und Gottesdienst
Preußisch Ströhen (DH). Heiße Öfen und laute Motoren sind am Sonntag beim Bikertreffen in Preußisch Ströhen zu erleben gewesen. Einer der Höhepunkte des Treffens ist der Motorradgottesdienst gewesen, der diesmal auf dem Schulhof der Grundschule gefeiert worden ist.
Pfarrer Roland Mettenbrink begrüßte die Motorradfreunde dort am Sonntagmittag. Biker-Pfarrer Klaus Reuber, der aus Lüdenscheid angereist war, hielt die Predigt. Die Gruppe Return begleitete musikalisch den Gedenkgottesdienst.
Die Immanuel-Kirche in Preußisch-Ströhen ist Zentrum der nördlichsten Kirchengemeinde in Nordrhein-Westfalen. Zum ersten Mal wurde, dem Gotteshaus direkt gegenüber, auf dem Schulhof der Grundschule, der alljährliche Motorrad-Gedenkgottesdienst gefeiert Pfarrer Roland Mettenbrink begrüßte mehr als 200 Motorradfahrer, die aus allen Teilen Deutschlands zusammen kamen.
Biker-Pfarrer Klaus Reuber hielt den Gottesdienst. Er stand unter dem Motto »Leben, was ist das?« Der Seelsorger für Zweiradfahrer reute sich über so viele Gottesdienstbesucher, die er bei strahlendem Wetter begrüßen konnte.
Musikalisch eingestimmt wurden die Besucher von der Gruppe »Return«. Mit Liedern wie »Du fährst uns hinaus ins Weite« und »Wir bringen Dir die ungelebten Träume«, regte die Gruppe »Return« die Bikerfreunde zum Mitsingen an.
»In diesem Jahr verunglückten 960 Biker, davon 49 tödlich«, berichtete Pfarrer Klaus Reuber. Im »Vater Unser« gedachten die Besucher der vielen Unfall-Opfer. Die Kollekte an diesem Tag war für eine Eirichtung gegen den »Missbrauch an Kindern« bestimmt. Die rollenden Frauen und Männer, mit ihren schweren Maschinen, machten sich im Anschluss wieder auf zum Nordpunkt, wo Essen und Getränke auf sie warteten. Dabei und bei der gemeinsamen Ausfahrt gab es Gelegenheiten zum Fachsimpeln sowie Kontakte zu knüpfen und viel über Motorrad-Routen zu erfahren.
WB Artikel vom 06.10.2010