Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Preußisch Ströhen

Größe: 35,50 km²
Gemeindemitgliederzahl: 1457 im Dezember 2022


Kirche Pr. Ströhen

 

 Lesung in der Kirche             Nordpunkt

Gemeindebüro
Sekretärin Astrid Gartzke
Ströher Allee 20
32369 Rahden
Tel.: 05776/463
Fax: 05776/1524
prstroehen@kirchenkreis-luebbecke.de

Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 9.00 - 12.00 Uhr und Freitag von 15.00 - 17.00 Uhr.

Gottesdienst:
Sonntag 10.00 Uhr

Kirchenmusik

Schmidt Barbara, Thiedemanns Damm 1  0170-2309440    barni59@yahoo.de
Bollhorst Michael, Moororter Str. 31, 32369 Rahden, 05776-9512, mi-bollhorst@t-online.de


Pfarrer

Pfr. Dr. Roland Mettenbrink
Pr. Ströher Allee 20
32369 Rahden-Pr. Ströhen
Tel.: 05776/463
Fax: 05776/1524

Presbyterium (2024):


Simone Bollhorst, Gisela Cording, Hermann Lohmeier, Angela Finkenstädt, Niklas Obering, Ralf Arning, Jens Buschendorf, Georg Hammersen, Pfr. Dr. Mettenbrink

Tageseinrichtung für Kinder
Pr. Ströhen
Ströher Allee 22
32369 Rahden

ein Friedhof in kirchlicher Trägerschaft

Karte Pr. Ströhen


Evang.-Luth. Kirchengemeinde Pr. Ströhen

Ströher Allee 20
32369 Rahden
Tel: 05776/463

Ev. Kindergarten "Pr. Ströhen"

Pr. Ströher Allee 22
32369 Rahden
Tel: 05776 - 626

Es war wie das Tor zur Hölle“

Pfarrer Matthias Storck sprach vor Ströher Männerkreis über seine Haftzeit in der ehemaligen DDR


PR. STRÖHEN (on) Vom 3. Oktober 1979 bis zum 10. Dezember 1989 befanden sich der Pfarrer Matthias Storck, heute Seelsorger in Herford, und seine Frau in DDR-Haft. Dann wurden sie auf Betreiben von Bischof Hermann Kunst, der als Bundeswehrbeauftragter der Ev. Kirche bei der Bundesregierung in Bonn tätig war, freigekauft und konnten nach Westdeutschland ausreisen.
Vor dem Männerkreis in Pr. Ströhen referierte Matthias Storck nun über seine Jugendzeit und spätere berufliche Tätigkeit in der DDR. Ausführlich schilderte er seine Haftzeit in verschiedenen Gefängnissen. „Es war wie das Tor zur Hölle“, fasste er abschließend zusammen.
Dankbar zeigte sich Matthias Storck über die Hilfen, die er und seine Frau von kirchlicher Seite erfahren hätten, wobei er neben Hermann Kunst auch Martin Niemöller erwähnte, wodurch die DDR-Behörden sie noch vor der Hälfte der nach dem Urteil zu verbüßenden Haftzeit nach Westdeutschland hätten ausreisen lassen.
„Besonders dankbar bin ich auch dafür, das ich heute an dem gleichen Schreibtisch sitzen und der gleichen Kirchengemeinde in Herford dienen kann, in der auch Bischof Kunst nach dem Krieg tätig war“, so Storck..
Trotz des Schneetreibens wies die Zusammenkunft des Männerkreises, auch mehrere Frauen nahmen daran teil, im Gemeindehaus eine gute Beteiligung auf. Pfarrer Matthias Storck ist hier durch seine Veröffentlichungen und klaren Einstellung zu den Vorgängen in der ehemaligen DDR bekannt. So zeigte man großes Interesse daran, persönlich aus seinem Munde zu erfahren, wie sich der Umgang mit den DDR-Behörden, insbesondere mit dem Staatsicherheit, der berüchtigten Stasi, abspielte.
Matthias Storck geißelte in seinen Ausführungen besonders die allgegenwärtige Bespitzelung der Menschen. Wie er später festgestellt habe, hätten sich selbst unter seinen Amtsbrüdern Stasispitzel befunden, die um eigene Vorteile willen selbst intimste Gespräche der Stasi mitgeteilt und dafür mit Orden ausgezeichnet oder mit sonstigen Vergünstigungen bedacht worden wären.
Schon als junger Mensch sei er abseits der Gesellschaft gestellt worden, als er nicht den Jugendorganisationen beigetreten sei und sich der Jugendweihe verweigert habe. Seine Mutter, eine willensstarke christlich eingestellte Frau, habe es ihm so beigebracht. Schulisch habe er durch sein Verhalten große Nachteile hinnehmen müssen. Ähnlich sei es seiner späteren Frau ergangen.
Matthias Storck schilderte seinen Zuhörern sein ausgewogenes Verhältnis zu dem Liedermacher Rolf Biermann. Als junger Mensch habe auch er Lieder geschrieben und gesungen, deren Texte ihm seitens der Stasi Argwohn und schließlich durch seinen offenen Aufstand, wobei er einen Brief an Margot Honecker, der Frau des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker, geschrieben habe, die Inhaftierung eingebracht hätte.
Wie seine spätere Frau sei er in das Gefängnis Berlin-Pankow eingeliefert worden und habe dort eine zwei mal drei Meter große Zelle zugewiesen bekommen. Zehn Monate lang wären sie dort getrennt verhört und drangsaliert worden. Dann wären sie ins Zuchthaus nach Cottbus verlegt und dort weitere 21 Tage lang am Stück ins Kreuzverhör genommen worden. „Eine Zeit zum verrückt werden“, so Storck in seiner Rückblende. Nur im Glauben habe er Rückhalt gefunden, die schwere Zeit zu überwinden.
Die weitere Entwicklung in der DDR, mit dem unermüdlichen Ruf der Menschen nach Freiheit, habe das System brüchig und schließlich unhaltbar werden lassen.
Es sei der Ruf nach Freiheit, nach Öffnen der Grenzen, die zahlreichen Demonstrationen in Städten wie Dresden, Leipzig und Berlin, die Gebete und das Abbrennen von Kerzen gewesen, die das Joch der DDR abgeschüttelt und vor 20 Jahren den Fall der Mauer mit der nachfolgenden Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten bewirkt hätten. Dankbar hob Storck die Unterstützung der Ostkirche durch die Westkirche hervor, ohne die ein Überleben der Gemeinden kaum möglich gewesen wäre.
„Es lohnt sich, in christlicher Überzeugung für ein Leben in Freiheit einzustehen und auf die Straße zu gehen“, so Storck zum Abschluss seines Vortrages, den er mit verschiedenen bildlichen Darstellungen untermauerte. Pfarrer Roland Mettenbrink, der Storck für den Auftritt vor dem Männerkreis gewonnen hatte, bedankte sich herzlich.
Pfarrer Roland Mettenbrink (links), der seinen Amtsbrüder Matthias Storck aus Herford (53) für seinen Auftritt vor dem Pr. Ströher Männerkreis gewonnen hatte, bedankte sich am Schluss des Abend für seine Ausführungen.
DK 2.2.10