Mettenbrink geht an die Uni
Mettenbrink geht an die Uni
Peter Renschler-vom Orde vertritt den Pfarrer in Preußisch Ströhen
Anja Schubert
Preußisch Ströhen(WB). Pfarrer Roland Mettenbrink packt seine Sachen. Doch nur auf Zeit, denn ab Mitte April wird der 54-Jährige für dreieinhalb Monate einem Lehrauftrag an der Universität Münster nachgehen und zudem seine Doktorarbeit schreiben.
Ganz ohne einen Seelsorger ist die Kirchengemeinde Preußisch Ströhen aber nicht. Denn mit Pfarrer Peter Renschler-vom Orde bekommt sie einen Vertreter, der für die Belange der Gläubigen immer ein offenes Ohr hat. Seit vergangenem August ist Renschler-vom Orde beim Kirchenkreis Lübbecke als Pfarrer für Vertretungsdienste beschäftigt. In Argentinien geboren, verbrachte er dort die ersten zehn Jahre seines Lebens, bevor das Saarland für lange Zeit seine Heimat wurde. Auch nach dem Studium war er erst dort tätig.
»Ich bin froh, dass ich in doch recht kurzer Zeit meiner Frau folgen konnte«, freut sich der 55-jährige Vater von vier erwachsenen Kindern. Ehefrau Lara vom Orde hatte bereits 2015 als Schulpfarrerin am Lübbecker Wittekindsgymnasium ihren Dienst aufgenommen. Bis zu seinem Wechsel nach Lübbecke war Renschler-vom Orde fast 14 Jahre als Gemeindepfarrer in einer Kreuztaler Gemeinde tätig und hat im Kreis Siegen die Notfallseelsorge mit aufgebaut – eine Herzensangelegenheit, die ihn auch an seinem neuen Wohnsitz nicht losließ. Erst vor wenigen Wochen wurde er bei der Feuerwehr Lübbecke zum Fachberater Notfallseelsorge ernannt.
Während Mettenbrinks Rahdener Pfarrkollegen seine Dienste und die Kindergartenseelsorge in der Auestadt gemeinsam übernehmen, kümmert sich Renschler-vom Orde gezielt um die Preußisch Ströher Kirchengemeinde und das Alten- und Pflegeheim Rose in Wehe. Vorrangig gehe es um die Gottesdienste, die herkömmlichen genauso wie diejenigen zu besonderen Anlässen, wie Hochzeit oder Taufe. »Das Presbyterium bleibt natürlich verantwortlich für die Gemeinde. Während meiner Abwesenheit wird es von Simone Bollhorst geleitet«, berichtet Mettenbrink.
»Ich freue mich drauf, die Menschen kennen zu lernen und auf die, die auch mich kennen lernen wollen«, sagte Renschler-vom Orde, dessen ungezwungene Art bei den Preußisch Ströhern auf Gefallen stoßen dürfte. »Vor dem hiesigen Nationalgetränk hat man mich schon gewarnt«, spielt er augenzwinkernd auf den Ströher Schwarten an. Seelsorge, Kinder- und Jugendarbeit sowie Besuche von Gemeindemitgliedern haben für ihn schon immer große Bedeutung. Erste Erfahrungen im Nordpunktdorf hat er bereits beim Erntedankgottesdienst und zuletzt am vergangenen Mittwoch bei der Frauenhilfe gesammelt.
»Ich bin froh, dass wir solch eine gute, schnelle Lösung finden konnten«, freut sich Mettenbrink. Denn die Gelegenheit zur Promotion kam relativ unerwartet. »Kindertheologie ist eines meiner Steckenpferde.« Projekte wie »Mit Kindern neu anfangen« und das Abendmahl mit ihnen seien nur zwei dieser Schwerpunkte, die auch über den Kirchenkreis hinaus Bedeutung erlangten. »Das Angebot, zu einem kindertheologischen Thema einen Lehrauftrag wahrzunehmen und meine Unterlagen zu einer Doktorarbeit aufzuarbeiten, wollte ich gerne wahrnehmen. Es ist für mich noch einmal eine neue Herausforderung«, erläutert Mettenbrink. Prüfungsangst hat der beliebte Seelsorger derzeit noch keine und: »Egal, was passiert, ich bin und bleibe Pfarrer, ob mit oder ohne Doktortitel.«