Preußisch Ströhen feiert Ralf Arnie
Alexander Kröger
Live in der Immanuel-Kirche: Ein in Konzert mit Hits des Komponisten Ralf Arnie und mit neugeistlichen Liedern mit Schlagerqualitäten. Foto: Kirchengemeinde Pr. Ströhen
Pr. Ströhen, den 25. November 2024
Vor hundert Jahren wurde Artur Niederbremer geboren. Besser bekannt ist der Komponist, Liedtexter und Musikverleger unter seinem Künstlernamen Ralf Arnie. Mehr als 1000 Schlager hinterließ er der Nachwelt, darunter den Hit „Tulpen aus Amsterdam“. In seiner Kindheit lebte Arnie von 1926 bis 1934 in Preußisch Ströhen.
Jetzt gab es in der Immanuel-Kirche eine ganz besondere Art von „Geburtstagsfeier“ mit viel Musik sowie spannenden Infos aus dem bewegten Leben des Komponisten. Zum Beispiel hat er viele junge Talente entdeckt, sie gefördert und in ihrer Karriere unterstützt, unter anderem Udo Lindenberg und Otto Waalkes.
Pfarrer Dr. Roland Mettenbrink hatte Anfang des Jahres die Idee, mit einer Veranstaltung an den gebürtigen Ostwestfalen zu erinnern, der 2003 in Hamburg im Alter von 78 Jahren verstarb. Mit ins Boot holte er unter anderem Monika Büntemeyer, die Vorsitzende des Rahdener Kulturverein „KUL-TÜR“, und Heinz-Hermann Grube, der als Kreiskantor die Kirchenmusik im Evangelischen Kirchenkreis Lübbecke verantwortet.
In den vergangenen Monaten entwickelten die drei gemeinsam mit weiteren Mitstreitern eine Kulturveranstaltung, die in ihrer Art einmalig in der Region ist. „Es hat mich sehr gefreut, dass unterschiedliche Akteure an dem Projekt tatkräftig mitgewirkt haben und Heinz-Hermann Grube mit seiner großen Erfahrung die Federführung für das Konzert übernahm“, berichtet Mettenbrink.
Die Veranstaltung in der Immanuel-Kirche lockte 130 Gäste an. Insgesamt 16 Lieder sangen und spielten das Ensemble aus regionalen Künstlerinnen und Künstlern. Zwölf berühmte Schlager von Ralf Arnie sowie vier neugeistliche Lieder mit Schlagerqualitäten. Ein außergewöhnliches Glanzlicht des Programms war ein gemeinsam mit dem Publikum gesungenes Vaterunser.
„Die Rückmeldungen der Gäste waren ausgesprochen positiv. So etwas sollte es öfter geben, das sei großartig gewesen, hieß es“, erzählt Büntemeyer. Zu dem Erfolg beigetragen haben ihrer Meinung nach unter anderem die vielfältige Zusammenarbeit von Menschen in der Region. „Die sechs beteiligten Musiker probten eigens für dieses Konzert erstmals gemeinsam. Das Ergebnis war eine gelungene Kombination von Kultur unterm Kirchturm“, so die Vereinsvorsitzende.
Schlager wollen die Welt ein bisschen schöner machen. Aber Schlager berichten auch von den Schwächen und Macken der Menschen - und sie spielen mit Klischees. „Wenn man mich als Kirchenmusiker fragt, warum ich mich an dem Konzert beteiligt habe, so lautet meine Antwort ganz einfach: Weil es mir Spaß gemacht hat“, erzählt Grube.
Seiner Aussage nach passen Schlager und Kirche gut zusammen: „Liebe, Sehnsucht, Heimat, Freude, das sind alles Themen, die auch in der Kirche eine Rolle spielen. Und wenn es stimmt, dass uns Schlager auch über manches hinwegtrösten wollen, also so ein wenig Lebenshilfe sind, dann gibt es doch eine Nähe zu dem, was hier in der Kirche uns zugesagt wird: Trost!“
Als Gast bei dem Konzert in der Immanuel-Kirche war auch der Zeitzeuge Heinrich Kielhorn aus Alswede, der Artur Niederbremer – alias Ralf Arnie persönlich kannte. Seine Erinnerungen erzählte er vorab vor einer laufenden Kamera. Aus dem Filmdokument produzierte Thomas Hartmeier einen unterhaltsamen Videoclip, der bei der Veranstaltung eingespielt wurde.
Beteiligt an dem Konzert waren aus Preußisch Ströhen als Sängerinnen Steffi Klein Ovink sowie Marianne Lohaus und die Kirchenmusikerin Leta Henderson. Am Schlagzeug saß Heinz Brinkmann aus Hannoverisch Ströhen und Bass spielte Ralf Weber, Musiklehrer an der Gesamtschule Hüllhorst. Den Konzertflügel spielte Hans-Hermann Grube.
Von links: Monika Büntemeyer, Pfarrer Dr. Roland Mettenbrink und Hans-Hermann Grube entwickelten gemeinsam mit weiteren Mitstreitern eine ganz besondere musikalische „Geburtstagsfeier“. Dabei ließen sie sich auch inspirieren von dem Hit „Tulpen aus Amsterdam“. Foto: Alexander Kröger