Abschied aus Wehdem nach 32 Jahren
„Mit Jesus Christus - mutig voran“
von Anja Schubert
WEHDEM. Mehr als 32 Jahre seines Lebens stellte Pfarrer Ulrich Mentemeier in den Dienst der Wehdemer Kirchengemeinde. Mehr als drei Jahrzehnte, die sein Leben und das der Gemeindemitglieder prägten und sichtbare Spuren seines Wirkens hinterlassen. Am Sonntag wurde der beliebte Pfarrer offiziell durch Superintendent Dr. Rolf Becker von seinem Dienst als Gemeindepfarrer entpflichtet und in den Vorruhestand entlassen. „Danke“ lautete das Wort, was nicht nur großen Lettern über der Empore prangte, sondern in der Verabschiedungsfeier im Anschluss an den Gottesdienst am meisten ausgesprochen wurde.
Ein farbenfrohes Bild, das überwältigte, bot sich Ulrich Mentemeier, als er an der Seite von Wehdems „Übergangshirten“ Pfarrer Reinhard Ellsel und Superintendent Dr. Rolf Becker in das Wehdemer Gotteshaus einzog. Unzählige Luftballons mit der Aufschrift „Danke und alles Gute“ sowie einer Grußkarte mit einem Foto Mentemeiers durchzogen die Reihen.
„Mensch wie die Zeit vergeht“, konstatierte Pfarrer Ellsel, der den Gottesdienst gestaltete und bis zur Wiederbesetzung der Stelle Mentemeiers die Wehdemer Schäfchen hüten wird. 32 Jahre – unzählige Taufen, Trauungen, Konfirmationen und Beerdigungen und nicht zuletzt die Ausgestaltung des Gemeindelebens mit immer neuen Impulsen und Anstößen säumten nicht nur Mentemeiers Weg, sondern auch Ehefrau Hannelore und Sohn Sebastian gebührte der Dank für ihr Engagement in der Wehdemer Gemeinde. Zum letzten Mal hielt Mentemeier am Sonntag die Predigt von der Kanzel des Wehdemer Gotteshauses, bevor Dr. Rolf Becker die Entpflichtung vornahm. Musikalisch gestalteten der Posaunenchor und der Kirchenchor sowie Dimuth van der Bent an der Orgel die sonntägliche Zusammenkunft.
In der anschließenden Verabschiedungsfeier wurde Ulrich Mentemeier, der bereits seit Anfang August im Ruhestand weilt und in Lübbecke sein neues zu Hause gefunden hat, viel Wertschätzung, Lob und Dank zuteil. Eine Vielzahl an Gemeindemitgliedern, Vertretern des Presbyteriums, des Kirchenkreises und Pfarrkollegen der Nachbargemeinden nutzten ebenso wie Abordnungen kirchlicher Institutionen und der örtlichen Vereine und Nachbargemeinden die Gelegenheit, humorvoll, aber auch von Wehmut begleitet, „ihrem“ Pastor, der über drei Jahrzehnte ein offenherziger Ansprechpartner für alle Lebenssituationen war, mit Worten der Wertschätzung und Präsenten „Danke“ zu sagen.
Der Kindergottesdienstkreis tat dies mit munteren Liedern, auch Reinhard Ellsel und Jugendreferent Andreas Hoffmann bevorzugten mit „Wenn ich einmal Rentner bin“ die gesangliche Variante. Superintendent Dr. Becker blickte humorvoll auf die Anfangszeiten Mentemeiers als Pastor im Hilfsdienst zurück und Kirchmeister Friedrich Bosse stellte fest: „32 Jahre für eine Gemeinde da sein, das ist eine Seltenheit. Du hast vieles angestoßen und umgesetzt, hinterlässt eine Gemeinde, die finanziell kerngesund dasteht.“
„Ihr Wirken hat deutlich gemacht, dass inhaltliche Qualität keine Frage großer Gemeinden ist“, stellte Dietmar Meier für die Gemeinde Stemwede heraus. Der neue Anfang sei für Mentemeier und die Gemeinde gleichermaßen eine Herausforderung, die Chancen und Möglichkeiten biete. Weitere Vertreter der örtlichen Vereine und Nachbargemeinden reihten sich in die Dankesworte ein. Das „Clean-Team“ der Oppendorfer Landfrauen überbrachte seinen Dank mit einem plattdeutschen Sketch, in dem es munter über die zurückliegenden Jahre und die Zukunft sinnierte.
Ganz zum Schluss ergriff Ulrich Mentemeier noch einmal das Wort. „Danke für das Vertrauen, dass Ihr mir entgegengebracht habt. Mir fällt der Abschied nicht leicht.“ Mit dem CVJMler-Gruß „Mit Jesus Christus - mutig voran“ verabschiedete sich Mentemeier, selbst aus der Jugendschararbeit kommend, von seiner Gemeinde.
Zum Zeichen des Aufbruchs in den neuen, doch nicht ganz ruhigen Lebensabschnitt (Mentemeier wird ehrenamtlich als Stadtarchivar in Rahden tätig sein), ließ die Gemeinde die Luftballons in den Himmel steigen. Zuvor standen Mitglieder des CVJM zu Mentemeiers Auszug an der Seite der Übergangshirten“ Pfarrer Reinhard Ellsel Spalier.
Die am Sonntag ausgesprochenen guten Wünsche für die Zukunft dürften im übrigen nicht die letzten gewesen sein, denn die an den Luftballons befestigten Grußkarten fordern dazu auf, diese mit einem Wunsch für Mentemeier zurücksenden. Für die entferntesten Einsender hält die Kirchengemeinde kleine Preise bereit.
Nicht nur während der Verabschiedungsfeier, sondern auch danach und beim gemeinsamen Mittagessen im Gemeindehaus hatte der scheidende Gemeindepfarrer noch eine Vielzahl an Händen zu schütteln.