Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Telefonseelsorge



Die TelefonSeelsorge und ihre Idee:


Die Idee der Seelsorge per Telefon stammt ursprünglich aus England. Dort gründeten sich 1953 die „Samaritans“ mit dem Ziel, Ansprechpartner für Menschen mit Selbstmordgedanken zu sein. Heute ist die TelefonSeelsorge Anlaufstelle für Menschen in Krisen und Problemsituationen aller Art, die vor Ort für sich keinen Gesprächspartner finden. Den Grundsätzen der Evangelischen Konferenz für TelefonSeelsorge gemäß üben Mitarbeitende keinerlei moralischen, ideologischen oder religiösen Druck auf Ratsuchenden aus. Stattdessen bemühen sie sich, die Menschen am Telefon oder im Chat in ihrer Situation ohne Vorurteile anzunehmen, ihnen eine Klärung der eigenen Wünsche, Wertvorstellungen und Gefühle zu ermöglichen und sie in die Lage zu versetzen, selbst eine für sie jeweils angemessene Lösung ihrer Probleme zu finden.

In Deutschland ist die TelefonSeelsorge flächendeckend kostenlos unter einer einheitlichen Telefonnummer zu erreichen. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich per Mail oder Chat beraten zu lassen. An einigen Stellen wird auch eine persönliche Beratung angeboten.

TelefonSeelsorge vor Ort

Als eine der über hundert Stellen in Deutschland ist die TelefonSeelsorge Ostwestfalen ein gemeinsames Beratungs- und Seelsorgeangebot der ev. Kirchenkreise Herford, Minden, Lübbecke und Vlotho. Die Evangelisch Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe ist an der Trägerschaft beteiligt.

In der TelefonSeelsorge Ostwestfalen sichert ein Team hauptamtlich Mitarbeitender die Grundlagen- und Rahmenbedingungen. Den Dienst am Telefon und im Chat versehen ehrenamtliche Kräfte. Für diese Aufgabe erhalten sie eine fundierte Ausbildung, die ca. 150 Stunden umfasst und ungefähr eineinviertel Jahre dauert. Nach der Ausbildung sind die ehrenamtlich Mitarbeitenden in regelmäßigen Gruppen zur Reflexion organisiert und arbeiten in Schichten jeweils 12 bis 15 Stunden pro Monat.

Für Beratungen ist die TelefonSeelsorge rund um die Uhr gebührenfrei erreichbar unter
Telefon: (0800) 111 0 111
oder (0800) 111 0 222
Seelsorge und Beratung online unter:
www.telefonseelsorge.de


Das Büro der TelefonSeelsorge Ostwestfalen ist zu erreichen von

montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr
unter Telefon 05731 - 3185 (Unter dieser Nummer keine Seelsorge und Beratung!)


Die Postanschrift ist:

TelefonSeelsorge Ostwestfalen
Postfach 20 02 28
32522 Bad Oeynhausen
Homepage: www.telefonseelsorge-ostwestfalen.de
Mail: info@telefonseelsorge-ostwestfalen.de 

Telefonseelsorge: An Weihnachten ein offenes Ohr

TelefonSeelsorge Ostwestfalen

Noch vier Tage bis Weihnachten. Ob es noch Schnee gibt, weiße Weihnachten? Der Anruferin ist das egal. „Wenn die Feiertage doch nur schon vorbei wären.“ Die ältere Dame fürchtet sich vor Weihnachten. Wegen der Pandemie traut sie sich nicht, zu Ihrer Schwester zu reisen.
„Erfahrungsgemäß ist Weihnachten bei der TelefonSeelsorge ab Ende Oktober ein Thema“, berichtet Petra Ottensmeyer, Leiterin der TelefonSeelsorge Ostwestfalen. Viele Menschen haben hohe Erwartungen an das Fest. Sie wünschen sich, dass alle zusammen sein können, ein harmonisches Miteinander. Das ist auch im zweiten Jahr der Pandemie nicht für alle möglich. Soll ich zur Familie reisen? Oder bleibe ich lieber für mich? Diese Überlegungen stellen manche Anrufende in diesen Tagen an.
Eine Anruferin würde sich gern mit einer Freundin treffen, doch diese ist nicht geimpft. Aber Weihnachten allein? Viele Anrufende kennen das Alleinsein. An den Feiertagen wiegt es jedoch schwerer. Da ist die Isolation noch deutlicher zu spüren. Freunde, die im Alltag kontaktiert werden können, haben familiäre Verpflichtungen. Und andere Unternehmungen sind auch kaum möglich. „Einige Ratsuchende versichern sich schon vorher, dass sie auch an den Feiertagen anrufen oder chatten können, wenn ihnen die Decke auf den Kopf fällt“, weiß Petra Ottensmeyer. Manchmal reicht schon das Wissen darum, dass immer jemand da ist. Das ist wie ein kleiner Stern, der im Dunkel leuchtet.
Auch in diesem Jahr ist die TelefonSeelsorge an allen Feiertagen für die erreichbar, die jemanden zum Reden brauchen. Die Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger hören zu, versuchen das Gefühl, die Sorge aufzunehmen und mit dem Anrufenden zu beleuchten. Das ist die Kernaufgabe, da sein, gemeinsam überlegen. Um schnelle Lösungen geht es eher selten.
Neben den Hauptamtlichen sind auch viele Ehrenamtliche über Weihnachten im Dienst. „Es ist jedes Jahr anders“, weiß Helene zu berichten, die seit vielen Jahren an den Feiertagen Schichten übernimmt. „Es kann sein, in einem Jahr ist richtig was los, und da gibt es auch auf einmal viele einsame Menschen. Und im nächsten Jahr ist es ruhig und man hat man das Gefühl, da ist nicht einer einsam. Und dann wieder kommen an den Feiertagen die Menschen zur Ruhe und haben alle möglichen Lebensthemen, die sie beschäftigen, aber mit der Situation Weihnachten hat das nichts zu tun.“
Helene erzählt auch, warum sie gern an Weihnachten in der Telefonseelsorge Schichten übernimmt. „Meine Familie ist weit weg, da kann ich meine Zeit sinnvoll einsetzen und die Kollegen entlasten, die mehr eingebunden sind. Und außerdem“, sagt sie mit Augenzwinkern „hier hab ich einen Christbaum und einen bunten Teller.“