„Wir sind auch Vorbilder“

Stemwede-Wehdem, den 30. Januar 2023

Insgesamt sind in 25 Kindertagesstätten des Kirchenkreises Lübbecke aktuell 13 Männer beschäftigt. Das entspricht einem Anteil von etwa vier Prozent. Damit sind Männer in der Minderheit, aber deren Interesse am Erzieherberuf steigt.

Toben mit den Erziehern, Kuscheln mit den Erzieherinnen? „Tatsächlich ist das noch immer ein bisschen so“, sagt Sebastian Döding, der seit August 2022 die Evangelische Kindertageseinrichtung Wehdem leitet. „Das geht aber nicht von uns aus – eher von den Kindern“, stellt er klar. „Natürlich können die Erzieherinnen genauso gut toben und wir Erzieher trösten.“

Auch den Wäschedienst übernimmt Döding genauso selbstverständlich wie seine Kolleginnen. Bei handwerklichen Tätigkeiten hält er sich dagegen lieber zurück. „Das können einige meiner Kolleginnen besser als ich“, sagt er lachend. Jeder kann alles - das sollen die Kinder in der der Kita Wehdem lernen. „Wir sind ja auch Rollenvorbilder“, weiß der Vater von zwei Kindern.

Noch sind männliche Erzieher auch im Kirchenkreis Lübbecke die Ausnahme: Insgesamt sind in 25 Kitas aktuell 13 Männer beschäftigt. Seit 2012 ist Sebastian Döding einer von ihnen. Schon zu Schulzeiten stand für ihn fest, dass er einen Beruf im sozialen Bereich ergreifen wollte. Sein Schulpraktikum absolvierte er in einer Kindertageseinrichtung, die Erzieherausbildung am Espelkamper Standort des Berufskollegs Lübbecke. Nach einem Anerkennungsjahr im Offenen Ganztag trat er seine erste Stelle als Erzieher an. „Fünf Jahre habe ich als Erzieher in der Evangelischen Kindertageseinrichtung Isenstedt gearbeitet.“ Als Gruppenleiter wechselte er 2017 in die Kita Wehdem, im August übernahm er hier die Leitung der Einrichtung.

„Kinder, Eltern und Kolleginnen haben mich immer nett empfangen“, sagt er. Lediglich im privaten Umfeld musste sich die ältere Generation an den „Mann im Frauenberuf“ erst gewöhnen. Ein wichtiges Thema dabei: die vermeintlich schlechte Bezahlung in seinem Beruf. „Eigentlich redet man ja nicht über Geld“, so Döding. Er tut es trotzdem, denn er findet: „Wir werden in unserem Tarifvertrag fair bezahlt.“

Neben einer angemessenen Bezahlung ist für ihn aber vor allem eines wichtig: „Meine Arbeit ist sehr erfüllend. Ich finde es schön, Kinder aufwachsen zu sehen und sie auf ihrem Weg zu unterstützen.“ Eine wichtige Rolle spielt dafür auch der Glaube, der in der Einrichtung tagtäglich gelebt wird. „Wir vermitteln unseren Kindern die Botschaft, dass Gott immer da ist. Ich finde es schön, Kindern etwas mitzugeben, was Hoffnung macht.“