Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Kreissynode

Die Kreissynode ist das Leitungsorgan des Kirchenkreises. In ihr sind alle Kirchengemeinden des Kirchenkreises und synodale Dienste und Ämter und Werke vertreten. Alle vier Jahre (turnusmäßig mit den Presbyteriumswahlen) wird die Kreissynode neu gebildet. Sie versammelt sich bei uns im Ev. Kirchenkreis Lübbecke jeweils zu einer Sommer- und einer Herbstsynode an einem von ihr selbst bestimmten Ort sowie außerdem dann, wenn der Kreissynodalvorstand es für erforderlich hält. 
Sie muss einberufen werden, wenn ein Drittel ihrer Mitglieder, ein Drittel der Presbyterien oder die Kirchenleitung es fordert. Der Zeitpunkt der Tagung und die Tagesordnung werden durch den Kreissynodalvorstand festgesetzt. 
Die Kreissynode wird durch die/den Superintendentin / Superintendenten einberufen und geleitet. Die Verhandlungen der Kreissynode sind öffentlich, soweit sie im Einzelfall nichts anderes beschließt.

Digitale Finanzsynode des Kirchenkreises Lübbecke

Pfarrerin Christine Scheele

Gemeindeleben in Zeiten von Corona. Bericht des Superintendenten, Diakonievertrag, Stellungnahmeverfahren zur „Bedeutung und Wertigkeit der Ev. Tageseinrichtungen für Kinder.“

Ein großes Verhandlungspaket schnürte der Ev. Kirchenkreis Lübbecke zur diesjährigen Finanzsynode. Neben Finanz- und Haushaltsfragen, die souverän und präzise vom Vorsitzenden des Finanzausschusses Bernd Kammann vorgetragen wurden, standen der Bericht des Superintendenten, der Diakonievertrag und das Stellungnahmeverfahren zur „Bedeutung und Wertigkeit der Ev. Tageseinrichtungen für Kinder“ im Mittelpunkt der Verhandlungen.
Kreissynode bekennt sich zur Arbeit der Ev. Tageseinrichtungen für Kinder – Finanzielle Gleichstellung mit anderen freien Trägern wird weiter eingefordert.

Die Kreissynode Lübbecke hat sich in ihrer digitalen Tagung mehrheitlich zum Bestand Ev. Tageseinrichtungen für Kinder bekannt. Kinder und Eltern müssen sich nicht sorgen, dass die Türen „ihrer“ Kindertageseinrichtung unvermittelt verschlossen bleiben. Ausgangspunkt für die Beratungen der Kreissynode war der Auftrag aus dem März dieses Jahres, die Bedeutung und Wertigkeit der Ev. Kindertagesstätten für das Gemeindeleben bei den Ev. Kirchengemeinden zu erfragen. Das Ergebnis dieses Stellungnahmeverfahrens trug Pfarrerin Sigrid Mettenbrink, Vorsitzende des kreiskirchlichen Ausschusses für Kindertageseinrichtungen, der Kreissynode vor. Die große Mehrheit der Ev. Kirchengemeinden im Altkreis Lübbecke versteht die Ev. Kindertagesstätten als wichtigen und bereichernden Ort ihres Gemeindelebens, auf den sie nur ungern verzichten möchten. Sie sind wertvoll, dürfen aber nicht zur Belastung für andere Aufgaben werden. Die Abgabe von Kindertagesstätten kommt für den überwiegenden Teil der Ev. Kirchengemeinden nur bei weiteren finanziellen Einbußen in Betracht. Um die Abgabe von Kindertagesstätten des Geldes wegen vermeiden zu können, bekräftigte die Kreissynode den Auftrag an Superintendent und Kreiskirchenamt, in Verhandlungen mit den kommunalen Stellen im Kreis Minden-Lübbecke zu treten, um eine Gleichbehandlung mit den weiteren freien Trägern von Kindertageseinrichtungen zu erzielen. Wie aus dem Kreiskirchenamt berichtet wurde, sind erste Gespräche mit den Bürgermeistern der sechs Kommunen des Altkreises Lübbecke geführt worden, die jedoch noch zu keinem Ergebnis im Sinne des Arbeitsauftrages der Kreissynode geführt haben. Allen Gesprächspartnern sind die eingeengten finanziellen Handlungsmöglichkeiten bewusst. Trotz der großen Bedeutung der Ev. Kindertageseinrichtungen, sprach sich die Kreissynode dafür aus, den Umfang des Angebotes, das gegenwärtig zirka 1.750 Betreuungsplätze für Kinder umfasst, regelmäßig kritisch zu überprüfen und möglicherweise den sich wandelnden Anforderungen anzupassen. Als oberster Repräsentant der Ev. Kirche im Kirchenkreis Lübbecke betont Superintendent Dr. Gryczan: Die Arbeit in den Ev. Tageseinrichtungen für Kinder ist für uns ein wichtiger Bestandteil unseres Gemeindelebens. Wir werden darum kämpfen, diesen Baustein zu erhalten, sind dabei aber auch auf die Unterstützung aus dem kommunalen Bereich angewiesen.“

In seinem Bericht beschrieb Superintendent Dr. Uwe Gryczan die Situation der Gemeinden und des Kirchenkreises im Lübbecker Land und nannte Entscheidungen der Landeskirche. „Seit mittlerweile 21 Monaten ist unser gesellschaftliches und auch kirchliches Leben geprägt von der Corona-Pandemie.“ So begann Dr. Gryczan seine Ausführungen. Im weiteren Verlauf sagte er im Blick auf Gottesdienste und Kirchenmusik: „Besonders der Verzicht auf Präsenzgottesdienste über eine lange Zeit ist allen Gemeinden sehr schwergefallen, weil für viele Christen die gemeinschaftliche Feier des Gottesdienstes eine Kraftquelle ihres Glaubens darstellt. Und dann waren noch die beiden höchsten kirchlichen Feste Ostern und Weihnachten davon betroffen! Das bedeutete für viele eine harte Entbehrung.“ Die Gemeinden entwickelten kreative Alternativen: Während der Zeiten des Gottesdienst-Lockdowns öffneten die meisten Gemeinden ihre Kirchen für Einkehr und Stille. Außerdem entwickelten sie vielfältige alternative Angebote: z.B. Lesegottesdienste, Audio-Andachten auf CD, „Gottesdienste in der Tüte”, die auf Wunsch entweder nach Hause gebracht oder abgeholt werden konnten. Zusätzlich entstanden zahlreiche digitale und internetbasierte Gottesdienstformate: Video- oder Audiogottesdienste wurden aufgenommen und bei YouTube hochgeladen oder auf der Homepage eingestellt.“

Es stellt sich die Frage, wie Weihnachten in diesem Jahr gefeiert werden kann. Genaues könne man im Moment nicht sagen, so Dr. Gryczan da die Coronaschutzverordnung bis zum 21.12 gilt. „Verschärfungen der Maßnahmen sind nicht auszuschließen. Eine evtl. Anwendung der Regeln 2G bzw. 2G plus für Weihnachtsgottesdienste sowie zusätzliche Alternativangebote sollte man schon jetzt zumindest in den Blick nehmen - auch wenn zum aktuellen Zeitpunkt niemand genaueres sagen kann.“
In den zurückliegenden Jahren mussten viele Amtshandlungen abgesagt oder verschoben werden. „Als außerordentlich schmerzlich wurden die Einschränkungen bei Trauerfeiern und Bestattungen empfunden, die Corona bedingt teilweise nur in sehr kleinem Kreis stattfinden konnten.
Darüber hinaus kam es zu starken Einschränkungen in der Kirchenmusik.
„Hausbesuche waren kaum möglich, allenfalls ein Gespräch draußen, vor der Haustür, am Gartenzaun oder bestenfalls auf der Terrasse. Engagierte Mitarbeitende bemühten sich, durch Telefonate, E- Mails oder Briefverkehr Kontakt zu den Gemeindegliedern zu halten. Trauergespräche konnten oftmals nur telefonisch, per Videokonferenz oder in einem großen gut gelüfteten Gemeinderaum geführt werden.“
Im Blick auf Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung mussten in den „zurückliegenden 21 Monaten auch zahlreiche diakonische Angebote und Aktivitäten ruhen bzw. eingeschränkt werden. Was aber möglich war, wurde getan.“
Dr. Gryczan erinnerte daran, dass der Leiter der indonesischen Karo-Batak-Kirche (GBKP) Agustinus Purba am 19. November 2020 an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstarb. Sein tragischer Tod bedeutete für unsere Partner auf Sumatra einen herben Verlust.
Zu dem Thema Bildung und Erziehung sagt Gryczan: “In der Pandemie wird Pfarrerinnen und Pfarrern, Jugendreferentinnen und -referenten, Gruppenleiterinnen und -leitern, Personen in Leitungsfunktion sowie allen Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendarbeit und der Erwachsenenbildung viel abverlangt.
Das gilt auch und im Besonderen für die Mitarbeitenden in den Tageseinrichtungen für Kinder und im OGS-Bereich. Die sich ständig ändernden Bestimmungen der Coronaschutzverordnung und der Coronabetreuungsverordnung stellen große Herausforderungen für alle Beteiligten dar.“
Zum Abschluss wies Gryczan auf das „Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt – Prävention und Intervention als Teil der Organisationsentwicklung“ hin. Wichtige Bausteine sind Schulungen aller Mitarbeitenden sowie die Erstellung eines Schutzkonzeptes. Dieses Gesetz sei notwendig. „Denn aus unserem christlichen Menschenbild erwächst die besondere Verantwortung, dass wir als Evangelische Kirche Menschen, die uns anvertraut sind, vor sexualisierter Gewalt und vor der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung schützen.“
In einem weiteren Teil sprach Gryczan über „Interprofessionelle Pastoralteams“. Ziel sei es, dass Aufgaben, die bislang überwiegend von Pfarrerinnen und Pfarrern wahrgenommenen wurden, in Zukunft von „Interprofessionellen Pastoralteams“ ausgeführt werden. Zu einem interprofessionellen Team gehören immer mindestens eine Pfarrerin bzw. ein Pfarrer und eine Person einer anderen Berufsgruppe (z.B. Gemeindepädagog*in), die gemeinsam und untereinander abgestimmt den pastoralen Dienst versehen. Die unterschiedlichen Kompetenzen können bei der Gestaltung des pastoralen Dienstes sehr bereichernd wirken. Ein solches Pastoralteam gibt es in Espelkamp, mit Pfarrer Friedrich Stork und Diakonin Liane Stork.

Schließlich wies Gryczan auf das Thema „Klimaneutralität“ hin, das der Kirche ein wichtiges Anliegen ist.

Im Anschluss an den Bericht des Superintendenten wurde die Nachfolge des engagierten Notfallseelsorgers Hartmut Gebauer beschlossen. Einstimmig gewählt wurden Heinfried Bolle und Mechthild Hitzeroth als Stellvertreterin.
Top 7 behandelte den Vertrag zwischen dem Ev. Kirchenkreis Lübbecke und dem Verein DIE DIAKONIE e.V.. Pfarrerin Britta Mailänder, Diakoniebeauftragte des Ev. Kirchenkreis Lübbecke, erläuterte die Zusammenhänge. Ziel dieses Vertrages sei es, so Mailänder, eine Diakonie zu leben, die angemessen auf die gesellschaftlichen und finanziellen Notwendigkeiten reagiert und die in Vernetzung mit den Kirchengemeinden und dem Kirchenkreis geschieht.


Superintendent Dr. Uwe Gryczan auf der digitalen Finanzsynode des Ev. Kirchenkreises Lübbecke

Weitere Artikel zur Synode

Hier gibt es noch einen Artikel von Anja Schubert aus dem Westfalen-Blatt vom 2. Dezember 2021