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Reformatorische „Nacht der Chöre“
Es war wieder ein großes Fest, das der Ev. Kirchenkreis gemeinsam mit der Kirchengemeinde Lübbecke auf die Beine gestellt hatte. Kirchenmusikdirektor Heinz-Hermann Grube hatte Chöre der Region eingeladen - und sie waren gekommen. 9 Chöre - neun Mal Musik, die aus allen Nähten platzte. Und 500 Gottesdienstbesuchende! „So viele werden wir wohl erst wieder zu Weihnachten sein.“, war es immer wieder zu hören. Freundinnen und Freunde geistlicher und weltlicher Musik waren gekommen, um bei dem Fest dabei zu sein.
Es begann mit einem geistlichen Impuls durch Superintendent Dr. Uwe Gryczan. Er erinnerte an die Reformation und die Bedeutung, die Musik für Luther hatte. „Musik ist der Herzschlag Gottes“, sagte der Theologe. „Musik und Reformation gehören eng zusammen“, sagte er: „Sie verjagt den Teufel“. Weitere theologische Tiefe erhielt die Andacht durch die Psalmmeditation, die im Wechsel vorgetragen wurde. Musikalisch begleitet wurde die Andacht vom Lübbecker Posaunenchor unter der Leitung von Claus Wischmeyer
Dem geistlichen Einstieg folgte ein musikalisches Feuerwerk geistlichen und weltlichen Liedguts. Da war kein Abgesang auf die Kirche zu spüren, kein „der letzte macht das Licht aus“, man spürte deutlich: Kirche ist mitten im Leben, bei den Menschen mit ihren Nöten, mit ihrer Freude und mit ihren Sehnsüchten. Pfarrerin Barbara Fischer, die durch das Programm führte, gab hilfreiche Informationen, die die Chöre und ihre Musik vorstellten.
Neun Chöre aus dem Kirchenkreis - neun Mal Begeisterung für die Musik, das Geistliche für die Freude, die beschwingt und „schlau“ macht.
PrO Voices aus Pr. Oldendorf mit Gudrun Strenger eröffneten die Nacht mit bezaubernden, eher stillen skandinavischen Klängen. Eine Atmosphäre entstand, die dem Film „Wie im Himmel“ entstammen könnte. Mit Feinsinn und Andacht trugen die 20 Sängerinnen und Sänger ihre Lieder vor. Waren die Töne hier manchmal wie gehaucht, so verstand es „Laudate“ unter der Leitung von Heinz Hermann Grube singend aus der Heilsgeschichte zu erzählen. „Querbeet“ unter der Leitung von Liga Kravale-Michelsohn begeisterte die Konzertbesuchenden mit einem modernen, flotten und abwechslungsreichen Sound. Der Spaß und Humor übertrug sich auf die Hörerinnen und Hörer, dass es tosenden Applaus gab. Ein besonderes Highlight war „Nur noch kurz die Welt retten“ von Tim Bendzko. Wieder ruhiger, aber nicht weniger eindrücklich sangen sich die „Chorallen“ unter Ute Helling in die Herzen der Menschen. Besondere Aufmerksamkeit erregte „Der Vater im Himmel beschenke euch.“ Es war wie ein gesungenes Gebet.
Schon ein Vorgeschmack auf das Weihnachtskonzert bot der Kirchenchor an St. Nikolaus aus Gehlenbeck. Unter der Leitung von Jeannette Krügel sang er sich mit dem Beitrag „Hör mein Bitten“ von Felix Mendelsohn Bartholdy in die Herzen der Hörenden. Der Sologesang von Johanna Grube rührte zu Tränen, so inniglich wurde er vorgetragen.
Nach dieser tiefen Begegnung mit musikalischen Leckerbissen wurde zu Bratwurst Bier und Wein eingeladen. Die Jazzkombo TuBaTroKl begleitete viele angeregte Gespräche in der Pause.
Den 2. Teil eröffnete Pitt Witt mit seiner Gruppe „S(w)ing and praise“. Ob mit dem „Vater Unser“ auf Suaheli oder „Tears in Heaven“, immer ganz dabei, begeisternd und hinreißend. Ein besonders Highlight waren „Joyfull Gospel“ unter der Leitung von Matthias Nagel, der auch bekannt für modernes geistliches Liedgut ist. Der Chor beeindruckte immer wieder mit begeisternden Rhythmen. Mit „Vokal fatal“ unter der Leitung von Tobias Krügel betraten die Espelkamper Musiker die Bühne. Ob mit „Air“ , oder „From a distance“ - sie sangen sich in die Herzen der Konzertbesuchenden.
Einen Doppelpunkt setzte zum Schluss die Lübbecker Kantorei unter der Leitung von Heinz-Hermann Grube. Mit diesem erbaulichen geistlichen Liedgut endete die Nacht der Chöre, die vielen noch in den Ohren klingt. Ein beeindruckender Liederabend, der in zwei Jahren wiederholt werden soll. Die Nacht war ein beeindruckendes Beispiel für die Vielfalt der Kirche und ihre Lebendigkeit, allen Unkenrufen zum Trotz, die einen Bedeutungsverlust beklagen.