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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
seit einiger Zeit geht mir immer wieder durch den Kopf, dass wir mit Worten
so viel Gutes und Schlechtes in die Welt setzen. Worte – sie können anrühren,
sie können trösten, antreiben, motivieren. Aber sie können auch verletzen,
einem übel mitspielen, richten. Worte können zum Lachen oder Weinen bringen.
Sie vermitteln sachliche, emotionale und gezielte Botschaften. Worte haben
Macht - Ja, Worte können viel mit uns
machen. Sie haben eine Macht, die wir manchmal unterschätzen. aber auch
manchmal bewusst einsetzen, um etwas zu bewirken. Wenn wir Worte aussprechen, können
wir Menschen trösten, Andere aufheitern oder zum Nachdenken
bringen. Worte sind oft das Mittel, um
mit Menschen in Kontakt zu treten. Worte können aber auch Geschichten erzählen.
Vergangenheit, Gegenwart und und Zukunft
können mit Worten erzählt werden. Worte der Bibel z. B. erzählen solche
Geschichten. Sie geben uns einen Einblick von Menschen aus verschiedenen
Epochen der Zeit, und geben uns Richtlinien für unser Leben heute. Worte der Bibel
erzählen von Vergangenem, um in der Gegenwart zu wirken und in eine hoffende
Zukunft blicken zu können. Worte haben
Macht. Von dieser Macht lesen wir in den Weisheitssprüchen: Dort heißt es: „Tod
und Leben steht in der Zunge Gewalt; wer sie liebt, der wird von ihrer Frucht
essen.“ (Sprüche 18,21) Es wird
deutlich, dass Worte beides können: Einerseits können sie zerstören,
andererseits geben sie Trost und Hoffnung. Darum sollten wir wissen, was wir
reden, mit/über wen wir reden und welche Wirkung unsere Worte haben. Sehr
anschaulich fand ich dazu diese kleine Geschichte:
Ein Mann
hatte über seinen Nachbarn schlecht geredet. Dieser hatte von den Gerüchten
gehört und stellte ihn zur Rede. „Ich werde es bestimmt nicht wieder tun,“
versprach der Mann. „Ich nehme alles zurück, was ich über dich erzählt habe.“
Der Nachbar schaute sein Gegenüber ernst an. „Ich habe keinen Grund, dir nicht
zu verzeihen,“ erwiderte er. „ Jedoch verlangt deine Tat eine
Wiedergutmachung.“ "Ich bin gerne zu allem bereit,“ sagte
der Mann zerknirscht. Der Nachbar erhob sich, ging in sein Schlafzimmer und kam
mit einem großen Kopfkissen zurück. "Trag dieses Kissen bis zu dem Haus,
das hundert Schritte von meinem entfernt steht“, sagte er. "Dann schneide
ein Loch in das Kissen und komme wieder zurück, indem du unterwegs immer eine
Feder nach rechts und eine Feder nach links wirfst. Das ist der erste Teil der
Wiedergutmachung“. Der Mann tat, wie ihm geheißen. Als er wieder vor dem
Nachbarn stand und ihm die leere Kissenhülle überreichte, fragte er: "Und
was ist der zweite Teil der Wiedergutmachung“? "Gehe jetzt den Weg zum
Haus zurück und sammle alle Federn wieder ein“. Der Mann stammelte verwirrt:
“Ich kann doch unmöglich all die Federn wieder einsammeln! Ich habe sie wahllos
verstreut, mal eine hierhin, mal eine dorthin. Inzwischen hat der Wind sie in
alle Himmelsrichtungen getragen. Wie könnte ich sie jemals alle wieder
einfangen“? So sollten wir mit Worten
umgehen: Wie nicht wieder einzufangende Federn. Sind sie erst gesprochen, so
sind sie unterwegs.
„Worte der Besinnung“ heißt die Rubrik, unter der ich diese Zeilen heute schreibe.
Auch diese Zeilen übermitteln eine Botschaft, ebenso wie die Gottesdienste
morgen Botschaften und Worte übermitteln. Möge uns Gottes Wort Richtlinie und
Maß sein für die Worte, die wir einsetzen. Mögen sie eine positive Macht
ausüben und dazu beitragen, Menschen
nichts Übles anzutun, sondern ihnen wohlwollend, einfühlend, verstehend und
wertschätzend anzusehen und anzusprechen. In diesem Sinne wünsche ich einen
gesegneten Sonntag mit reichlich guten
Worten!