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Frieden finden in dir
Pfingsten vor fast 2000 Jahren:
Bewohner Jerusalems kommen zusammen, werden erfüllt vom Heiligen Geist und sprechen in ihren Muttersprachen von Gottes großen Taten.
Wie könnte das heute aussehen? Vielleicht so:
Pfingsten 2020:
Bewohner*innen aus OWL treffen sich auf dem Lübbecker Marktplatz, beachten das Abstandsgebot, lassen den Heiligen Geist seine Arbeit tun trotz Mund-Nasen-Schutz und sprechen in ihren Muttersprachen von Gottes großen Taten.
Wenn wir an die Bewohner*innen heranzoomen, hören wir: deutsch, italienisch, türkisch, russisch, plattdeutsch, arabisch, griechisch, polnisch…
Wenn wir uns die Mitbürger*innen genauer anschauen, entdecken wir vielleicht kleine Hinweise auf ihre Religionen: mennonitisch, katholisch, muslimisch, evangelisch, jüdisch, baptistisch, neuapostolisch…
Und sie alle sprechen von Gottes großen Taten, aber Moment, geht das? Durch Abraham, der als Stammvater für Juden, Christen und Muslime gilt, segnet Gott ihn, seine Familie, seine zahlreichen Nachkommen und alle Völker der Erde. „So werden alle drei Religionen zu Zeugen Gottes vor der Völkerwelt und so und nur auf diesem glaubhaft und überzeugend beschrittenen Weg zu Zeugen Gottes voreinander, wie der Rheinische Synodalbeschluss in Ablehnung der Judenmission ohne Wenn und Aber formuliert hat.“ (B. Klappert)
Also, sie alle sprechen von Gottes großen Taten: Es ist die eine Heilsgeschichte, die Geschichte Gottes mit uns Menschen und sein Versprechen an uns: „Schalom“ gefolgt von einem „Amen“. Klar, dass bei dem Sprachgewirr das nicht so ohne weiteres zu verstehen ist. „Schalom“ und „Amen“ kommen aus dem Hebräischen. „Schalom“ bedeutet „Frieden“ und „Amen“ frei übersetzt „so-soll-es-sein“. Gemeint sind mit „Schalom“ nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern auch ein Ganz-Sein und ein Heil-Sein. Dabei geht es um unsere Beziehung zu Gott, zur Umwelt, zum Mitmenschen und zu uns selbst.
Einer meiner Schüler (Klassen 6) schrieb zur Jahreslosung 2019: „Ich bin müde. Vom Vertrauen. Vom Kämpfen. Vom Verzeihen. Von all den Enttäuschungen.“ Gottes Versprechen können wir als Bot*innen weiter geben: In Gott können wir Frieden finden – auch in Zeiten von Corona.
Diesem Versprechen können wir mit einem „Amen“ zustimmen und bei der Umsetzung sogar eine aktive Rolle spielen: „Suche den Frieden und jage ihm nach.“ (Ps 34,15)
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben: „Schalom“!