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Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke
Iuse Vestand well kloare Sachen, werd doadür oabe de Woahrhäat nich gerecht.
De Hullännerin Corrie ten Boom (1892-1983) wurd van de Holocaust-Gedenkstiehe Yad Vashem in Jerusalem os „Gerechte unter den Völkern“ iutteiket. Et siene Femilge kümmere sick in de Nazitiet ümme vefulgte Jiuden. Dür en Wunner könne et dat Konzentrationsloager Ravensbrück obelierben. Van düsse engagierten Christin häbbe eck moal den wunneboaren Satz lesen: „Wahrheit ist Spannung zwischen den Extremen.“
Wat bedütt dat? Woahrhäat es nich dat eine Extrem orre dat annere Extrem, wat wi erkinnt. De Wohrhäat ligg auk nich einfach mathematisch up de Hälfte doatüsken. Nä, Woahrhäat es de Spannung, de sick iut dehen Extremen ergiff. Iuse Vestand well kloare Sachen, well de Spannung teo Gunsten van eine Siete uplöäsen, well sick up eine Siete schloan. Oabe doadür werd de Vestand nich de Woahrhäat gerecht. Ümme de Woahrhäat Willen gelt et de Spannung iutteohaul’n.
Twei sau graute Extreme häb wi teon Beispierl, wenn wi Christen Jesus os woahren Minsken un os woahren Gott bekinnt. Wer schall dat vestoahn? Joa, Jesus os Minsken, os geoen Minsken, dat künnt wi denken. Velicht lett et iuse Fantasie auk teo, us Jesus os Gott vürteostell‘n. Oabe bäades teohaupe krigg iuse Vestand nich vürnanner. Kieke wi up Austern un Himmelfoahrt: Jesus, de jämmelick an’n Krüße stoarf, schall de Glieke sien, de os de Upstoane un Lebennige an de rechten Siete van iusen Herrgott sitt? Wer schall dat begriepen? „Wahrheit ist Spannung zwischen den Extremen.“, sägg Corrie ten Boom. Haule wi staunend düsse Spannung iut?
De Wierkenspruch für ankuem‘ Wierken stäaht in Johannes 10,11a.27-28a:
Christus sägg: Eck bin de geoe Schäper. Miene Schoape höat up miene Stimme, un eck kinne se, un sei fulget mi; un eck gierbe öhr dat Lierben für gümme.“
De ägyptisch-britische Künstler Fadi Mikail häf eine Ikone moalt, de Jesus Christus os Schäper wiest. Up düsse Ikone, up düssen Bille, es de geoe Schäper Jesus in sien‘ Extremen teo seihn, noa Minskenoart un teogliek göttlick, einer, de litt mit Krone iut Dooen un teogliek os König in raut-witten Königskläad. Oabe güste in düssen Extremen werd de Vullkurmenhäat un dat Geheimnis van Jesus dütlick. Weil hei Knecht für us was, häf hei dehen Anpruch, auk iuse Herr teo sien. In düssen Extremen es hei de geoe Schäper für us.
Eck schliute mit’n Woort van Dietrich Bonhoeffer (eck zitier öhne up Hauchdütsk):
Christus ist nicht in die Welt gekommen, dass wir ihn begriffen, sondern, dass wir uns an ihn klammern, dass wir uns einfach von ihm hinreißen lassen in das ungeheure Geschehen der Auferstehung.
Wi kuemt van Austern her. Klammer wi us doch, bi ull dat, wat wi belierbet, an den geoen Schäper, Jesus Christus, Dagg für Dagg.
