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Bitte: Bittet!
Die zentrale Botschaft an diesem Sonntag zwischen Ostern und Christi Himmelfahrt ist schon in seinem Namen zusammengefasst: lateinisch „Rogate“ heißt Deutsch übersetzt so viel wie: Bittet!
Jesus selbst bringt es auf die weithin bekannte Formel, die im Lukas-Evangelium, Kapitel 11, Vers 9 so überliefert ist:
„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.“
Doch so kinderleicht das klingt, tun wir uns vor allem als Erwachsene mit diesem Aufruf Jesu oft schwer. Denn um Unterstützung anzufragen ist uns meist etwas unangenehm. Schließlich haben andere auch ihre eigenen Probleme und stehen unter Zeit-und Termindruck. Mit einem eigenen Problem andere zu behelligen könnte so lästig klingen wie der „och bitte, bitte, bitte…“-Ruf eines kleinen Kindes; es hat etwas hilfloses. Und obendrein kann ich gar nicht sicher sein, ob mir jemand anderes überhaupt helfen kann – oder will; schließlich wurden ja in der Kindheit auch nicht alle Wünsche und Bitten erfüllt. Und überhaupt: wollen Kinder nicht gerade deshalb groß und erwachsen werden, damit sie sich endlich selbst ihre Wünsche erfüllen können ohne andere dabei um Hilfe bitten zu müssen?
Genau hier ist ein Haken:
Selbst wenn wir erwachsen geworden sind und Eigenverantwortung übernehmen, heißt das noch lange nicht, dass wir auch automatisch das bekommen werden, was wir brauchen oder wonach wir uns sehnen. Wer beispielsweise für sich sagen kann, glücklich zu sein, wird auf Nachfrage immer auch Gründe benennen, die eben nicht einfach planbar und kalkulierbar wären, wie etwa Gesundheit oder Glück in der Partnerschaft.
Jesus selbst hielt offensichtlich nichts von einem „self-made“-Denken, in dem jeder seines eigenen Glückes Schmied ist, allerdings dann leider nicht jeder Schmied Glück hat. Stattdessen enthalten die Jesus-Geschichten viele Hinweise darauf, dass der Wanderprediger und Wunderheiler aus Nazareth sehr unkonventionell Bitten äußerte: um Wasser bei Durst, um einen Füllen zum Einzug in Jerusalem, um eine Herberge zum Mahl mit seinen Jüngern. Offensichtlich hatte Jesus auch kein Problem damit sich einladen zu lassen, oder im Falle des Zöllners Zachäus sich gleich selbst einzuladen. Umgekehrt gab Jesus dann auch seine Einladung weiter: zu einem Leben im Vertrauen auf Gott. Dem Schöpfer unseres Lebens können wir anvertrauen, wonach wir uns sehnen, und von ihm können wir uns wünschen, was glücklich macht. Dieser Sonntag erinnert uns daran, dass wir unterwegs im Leben weder auf uns allein gestellt noch gottverlassen sind: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan“, sagt Jesus. Daher die einfache Bitte: Bitte bittet!